Thema: Venus
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Alt 06.02.2016, 10:54   #5
charis
/ Bil-ly /
 
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Beiträge: 435
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Liebe Chavi, lieber ginton, lieber Eky,

Vielen Dank für eure Kommentare, Anregungen und das Lob !

Eky, ich habe deine Anregungen umgesetzt, bis auf eins. Ich denke auch, dass der Konjunktiv II hier richtig ist. Ich bin mir da nie sicher.

ginton, interessant, dass du Rimbaud ansprichst. Er "entstellt" die Venus vollkommen.

Mich hat jemand auf dieses Gedicht von Rimbaud aufmerksam gemacht, als ich meine Venus bereits geschrieben hatte.

Ich war erstaunt, denn auch ich habe dieser Venus etwa "Hässliches" angedichtet - aber vor allem etwas Unnahbares - aus der Perspektive des Betrachters. Der Lyr-Mann will sie besitzen, gleichzeitig verstört ihn sein Verlangen, weil die Erfüllung seiner Wünsche ihre Unschuld zerstören würden (die ihn ja gerade anzieht), und damit auch seine. Man weiß ja um die Abgründe dessen, was wir Liebe nennen.

Dieser Widerspruch zwischen dem "was ist" (oder wie wir sind) und dem Ideal ("wie wir sein bzw werden wollen"), der uns ins Konflikte stürzt, beschäftigt mich. Wir spüren - vermute ich - diesen Widerspruch auch dann, wenn wir leugnen oder verdrängen "was ist".

Diese Venus spiegelt für mich also ein unerreichbares Ideal, des Guten und Schönen, der Unschuld; ich sehe eine Art "Vertreibung aus dem Paradies".

Dieser Verlust der Unschuld wird auch von anderen "Dingen" ausgelöst, die wir unbedingt besitzen wollen, von denen wir uns Erfüllung erwarten, seien es geistige, religiöse oder materielle ("Ideale" spalten die Menschheit, im Namen von Idealen werden auch Kriege geführt...)

Also ich vermute Rimbaud wollte vielleicht auch diesen Widerspruch zwischen Ideal und (menschlicher, gesellschaftlicher) Realität darstellen?


Lieben Gruß
charis
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