Thema: Alkestis
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Alt 01.04.2009, 20:46   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe Cypi,
ich habe mich erst "schlaugegooglet" - und staune zunächst darüber, dass du dich an diese griechische Sage herangewagt hast. Sie wird ja divers interpretiert und niemand weiß, ob es tatsächlich Alkestis war, die Admet dem Gatten zurückgeführt hat.
Hast du ihr Apoll "angedichtet", oder hast du das Stück in der Form gesehen/gelesen?

Ich finde dein Werk in Sprache und Bildern wunderbar angepasst. Habe für mich festgestellt, dass man mit sehr viel Bedacht und langsam lesen muss.
In die relative Kürze hast du die wichtigsten Geschehen eingebracht, so dass man sich nach kurzer Googleinformation sehr gut einfinden kann.
Deine "andere" Dichterzählung weiß mir wohl zu gefallen, zumal du damit meinen kleinen Horizont ein wenig ausgedehnt hast.

Eine klitzkleine Stelle zeige ich dir auf. Mit der Veränderung (die eigentlich keine ist) wird nach meinem Gefühl der Lesefluß/klang stimmiger.

Gern eingelassen und kommentiert,
liebe Grüße
Dana


Zitat:
Zitat von cyparis Beitrag anzeigen
-

Er gab die Gattin hin,
auf daß sie sterbe an seiner statt,
dem nicht gelang, vom Leben sich zu lösen,

der Eltern bat und Freunde,
seinen Gang zu tun, sein Wenden
von der Welt zu leiden.
Wie schwach! und in der Schwäche
stark für sich; grausam ab
von der sich kehrend, die er einst gefreit
als Bändiger.

Sie ging. So groß war ihre Liebe,
daß sie das Dunkel nahm trotz ihrer Angst.
So wuchs die Königin
weit über den edlen Gatten hinaus
(über den edlen Gatten weit hinaus)
und über sich und alles Fordern.

Und nur ein leises Lächeln glomm
an ihren Lippen auf:
der wahren Liebe galt es,
galt Apoll.

Der Hüne kam, geladner Gast,
da Trauer schon das Haus verwaist
und leergefegt. Dem bangen Witwer
schwand das Wort. Das bleiche Antlitz
hielt dem Freunde er verborgen.
Und doch, gezwungen, Red zu stehen,
sprach Admet.
Dem Freund gab Zorn Verachtung, Glut und Kraft,
mit mächt'gem Arm heraklisch
die Unterwelt zu zwingen.
An diesem Arm führt' er
Alkestis heim dem Gatten,
der weinend sie umfing.

Sie lächelt still und fern.
In dieser Hülle weilt ihr Herz nicht mehr:
geblendet ward es von Apoll.
Ihm gab sie sich,
denn dieses Licht wird niemals enden.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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