Stell endlich Fragen
Stell endlich Fragen
Das Schwarze greift nach letzter Luft
Und windet sie aus meiner Lunge.
Ich bin es, der da leise ruft.
Es bohrt sich was in meine Zunge:
Es ist mein Eckzahn, der das tut.
Ich liege still, will mich verraten,
Will fliehen, denn das wäre gut
Und besser, als in Angst zu waten.
Die Decke sinkt auf mich herab:
Ich sehe Würmer, Ekelspinnen,
Und meine Hand reicht aus dem Grab.
Ich will nicht siegen, nur gewinnen,
Denn dieser Kampf ist ohne Sinn.
Ich spüre Schweiß hinunterrinnen
Und kalten Speichel auf dem Kinn
Und hör mich keuchen, wie von Sinnen.
In dem Moment knarrt leis die Tür:
Ich höre eine andre schlagen.
Das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür,
Und diese heißt: Stell endlich Fragen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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