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Alt 26.04.2011, 12:59   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Lieber Erich,

Zitat:
Dieses Gedicht entstand ursprünglich als Antwortgedicht auf dein Antwortgedicht zu meinem Gedicht "Weltenreife" in einem anderen Forum, in dem du mir den "Sinn" als Inhalt einer religiös interpretierten Welt nahelegen wolltest - zumindest habe ich es so gedeutet.
In diesem Sinne wollte ich mal wieder eine Stange für die Vernunft als Basis eines Weltbildes brechen, was wiederum dir "unvernünftig" erscheint.
Ja - genau diesen Eindruck hatte ich auch, als ich dein Gedicht las - das sagte mir mein "unvernünftges Gefühl" ( welches mir mitunter viel mehr sagt als meine Vernunft - vor allem aber viel EHER! vernunft kann fast nur empirisch vorgehen - gefühl besitzt ab und zu auch die dimension "visionär")

Na gut. Woher du dein Wissen beziehst, ich sei ein heftiger Vetreter irgendeiner Religion, ist mir allerdings - fast - ein Rätsel.
Ich sehe die Religion an wie ein Messer: Kann man es brauchen oder nicht? Nützt es oder schadet es? Hilft es oder hilft es nicht?

Wenns dir nicht hilft, dann tus weg.
Wenn der Schuh drückt, zieh ihn aus.
Nur kein Zwang.
Die Liebe ist ein Kind der Freiheit.

Es ist ein Instrumentarium, nichts weiter. Ein Fahrzeug, wenn du so willst.
Irgendwann einmal gab es einen Buchtitel, der hieß "Religionsverlust durch religiöse Erziehung" - da dürfte irgendwas dran sein. Ich wurde nicht religiös erzogen. Mir hängt also, zumindest in der Hinsicht, nichts nach.

Dass die Vernunft einen Wert darstellt, steht für mich außer Frage.
Aber die Gleichsetzung Religiosität= Unvernunft halte ich für überspitzt.
Ich habe nämlich in meinem Leben schon sehr kluge religiöse Leute kennen gelernt und sehr unkluge Unreligiöse, aber auch sehr unkluge Religiöse und sehr kluge Unreligiöse! Es gibt alles, in jeder Mischung, überall.

Ich halte den Dialog für wichtig - unter der Prämisse, dass der andere anders ist und es auch sein darf.

Tja, da hast du jetzt einen Punkt, an dem du einhaken kannst! (berechtigterweise): Oft wird das Andersein ja untersagt und verboten.

Damit tun sich die Kirchenfürsten ( weil sie auch nur Menschen sind) genauso schwer wie die Politiker, die Philosophen, die Dichter untereinander....

Können wir was dafür - oder ist das einfach die Natur der Sache?
Selbst die Löwenzähne auf der Wiese vorm Haus wetteifern ja drum, wer mit seinem Blütenstängel der Sonne am nächsten kommt......

So sind wir eben, wir Mensch: Vernunftvoll - unvernünftig, gefühlvoll gefühllos.

Der große Goethe wusste da ein wahres Wort drüber.

Wonach soll man am Ende trachten?
Die Welt zu kennen und sie nicht verachten!


Ich übe und erprobe mich daran, tagtäglich.

Liebe grüße, larin
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