Hi Thomas!
Sehr eindringlich und intensiv hast du diese Gefühlslage beschrieben und verdichtet! Phonetisch wohlgerundet und dennoch sehr empathisch - jeder von uns hat wohl schon mal zu eigenen und/oder anderer Gunsten auf etwas verzichtet: eine seltsame Mischung - zum Schmerz des Verlustes mischt sich die leise Zufriedenheit, damit eine selbstlose und richtige Entscheidung getroffen zu haben, richtig zumindest für einen selbst - und im Optimalfall auch gut für andere.
Dieses Gedicht führt zwangsläufig zu der Frage, warum dieser Verzicht notwendig war. War das Objekt der Begierde bereits vergeben - oder anderweitig "off limits", weil zB. noch minderjährig? Seit "Lolita" ja kein Tabuthema mehr ... Oder kennt sich der Protagonist nur zu gut und weiß um seine charakterlichen/sozialen Mängel, die jede Beziehung früher oder später sabotieren und verunmöglichen? Will er damit Schmerz ersparen, sich und dem möglichen Partner?
Zumindest eine Andeutung bezüglich der Motive für das Handeln des LyrIch hätte mir im Gedicht auch gut gefallen - ich mag keine ungeklärten Fragen. Aber ich respektiere den wohlgesetzten, nur auf den Akt der Abkehr an sich bezogenen Spannungsbogen, der ohne Rechtfertigung auskommt, was literarisch ebenfalls seinen Reiz hat.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy