In der Morgendämmerung (Sonett)
In der Morgendämmerung
Er schleicht geduckt durch grünen Wald,
ein scharfes Messer in der Hand, sucht er verdruckst,
- Blick rechts , Blick links -, ob etwas muckst.
Im tiefen Wald kriegt er sie bald.
Die Nasenflügel blähn sich auf. Er wittert.
Er nimmt die Fährte auf, ist mächtig stolz.
Hinfiebernd kriecht er durch's dichte Unterholz.
Das Küchenmesser in seiner Hand zittert.
Und tief im Wald flieht erschreckt ein Reh.
Er kann sie, verborgen im Laub, schon erspüren.
Alsbald wird Erfolg seinen leeren Korb küren.
Jetzt geht es um Kopf und Kragen. Oh weh!
Es fogt ein Schlag. Sein Blick sinkt benommen.
Ein Dieb war ihm dreist zuvor gekommen.
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Warum gibt es Sein und nicht nichts? Darum! (Umberto Eco)
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