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Alt 01.03.2010, 21:58   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo Louis,

Dichter, die selten posten, bewirken, dass man sich sofort neugierig auf sein Werk stürzt.

Als "Sonettunfachfrau" kann ich behaupten, dass es ein feines ist, ohne vom Fachmann belächelt zu werden.
Über den besagten "Metrikfehler bin ich aber auch gestolpert.

Viel mehr spricht mich der weise Inhalt an und die lyrische Umsetzung.

Liest man bei Wiki über Einfalt nach, wird das Anliegen des Autors noch gewichtiger und inniger.
Einfalt ist frei von Nebenabsichten, sie ist Harmonie. Ganz zu schweigen von der ästhetischen Einfalt, die Kunstwerke adelt.

»Des falschen Anstands prunkende Gebärden verschmäht der Sinn, der nur das Wahre preist« (Schillers Gedicht an Goethe)

Der Blick fürs Schöne ist den Menschen längst vergangen,
und keiner steht bewundernd vor den schlichten Dingen,
als würden Himmelschöre nur für Taube singen,
entweichen wir wie blind und in der Hast gefangen.

Wir sind dem Tempo der Zeit erlegen, blind und taub für das Wesentliche geworden. (Mensch, werde wesentlich, ein wenig Einfalt würde genügen.)

Besonnen lauscht allein der Dichter noch den langen
Erzählungen des Lebens, selbst den geringen.
Versucht zu fassen, was die leisen Stimmen bringen
und Engelschöre in den Winden sachte sangen.

Allein der Dichter und Denker hat sich noch die Fähigkeit zu sehen und zu staunen erhalten.

Einst werden alle wieder Kinder, Dichter sein.
Befreit von fremden Zwängen und von falscher Scham,
wird jegliches Gehabe zum belachten Schein.

Wir sind zwar dem Tempo erlegen, doch wird es uns nur ins Nirgendwo führen. Die Kinder werden uns einst eines Besseren belehren, weil diese noch naturbelassen und offen die Welt anschauen.

Die Frage steht, woher die grosse Eile kam,
wieso die Menschen traurig sind und so allein.
Des Rätsels Antwort ist nicht fern - seid aufmerksam!

Des Rätsels Lösung ergibt sich aus zweierlei: Werdet aufmerksam und bedenkt den Wert der Einfalt.

Ich nehme alles zurück. Nicht wer selten dichtet, bekommt ein Lob.
Wer so dichtet, hat eins verdient.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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