Thema: Der Verlorene
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Alt 18.08.2017, 12:13   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Koko!

Wunderschön geschrieben!

Du hast dich gegen die anderswo angeratene inhaltliche Gegenüberstellung entscheiden, wie ich sehe. Vielleicht erlaubst du MIR, sie hier im eigenen Kommi anzudenken:
Ich hätte es mir so gedacht:



DER VERLORENE UND DER ERFÜLLTE (Ghasele-Variation)

Der Verlorene

Du sahst ihn, als der Nachtigall er lauschte
und Wind wie flüsternd in den Tannen rauschte.
Wie reglos er, der vom Gesang Verführte,
dort stand, als ihm die Bö den Mantel bauschte!
Bis endlich er ein Echo in sich spürte,
an dem er sich für einen Tag berauschte.

Der Erfüllte

Du sahst ihn, als der Nachtigall er lauschte
und Wind wie flüsternd in den Tannen rauschte.
Wie reglos er, der vom Gesang Verführte,
dort stand, als ihm die Bö den Mantel bauschte!
Bis endlich er ein Echo in sich spürte,
an dem er alle Tage sich berauschte.




Durch den minimalen Unterschied wird philosophisch so viel impliziert: Wie wenig doch nötig ist, um Glück zu finden, dass es nur einen kleinen "inneren" Schritt weit entfernt liegt, dass alles letztlich eine Sache der Perspektive des Erlebens ist usw...

Nun, es bleibt eine Möglichkeit, der ich hier - deine Erlaubnis vorausgesetzt - Ausdruck verleihen wollte. Sollte es dich stören, schick mir eine PN, und ich lösche umgehend den Kommi oder schreibe ihn um.
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Geändert von Erich Kykal (18.08.2017 um 18:36 Uhr)
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