Hi EV!
Nix für ungut, aber bei "Strähne" denke ich ausschließlich an lange Haare. Das mag bei euch im Sprachgebrauch anders sein, aber bei mir führt kein Weg von "Strähne" zu "Schweif" - höchstens bei Pferden, aber sicher nicht bei Sternschnuppen, Kometen usw.. Das wäre um eine Ecke zuviel herumgedacht ...
Mögliche Alternative mit Reim:
Sprich: wo siehst du jene Himmelstränen?
Fließen sie endlos den Rücken entlang?
Oder ist es
nächtlicher Kometensträhnen
Schimmer, ...
Durch die direkte Wortverbindung von Kometen und Strähnen entsteht ein klares Bild von der Bedeutung der Strähnen im Bilde - und der Reim ist auch gerettet.
Wenn ich die von mir gewünschte Kadenz erläutern darf: Dein Werk folgt ohnehin keiner klaren Ordnung. Ich nahm an, du dichtest rein nach Sprachmelodie.
Dumpfe Waldraumklänge drücken
tote Bäume in den Traum
einer rauen kalten Nacht.
Seltsam ist die dunkle Welt, wo
leise jeder schwere Schatten
dürres Einsamsein erhellt.
XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX
x
XxXxXxX
Wie du siehst, müsste die 2. Zeile der vorletzten entsprechen. Tut sie bei dir aber nicht.
Sprich: wo siehst du jene Himmelstränen?
Fließen sie endlos am Rücken lang?
Oder ist es nächtens dunkler Strähnen
Schimmer reifend, der mit seinem Drang,
schreiend aus der dunklen Tiefe: Leid,
Feuer, Eis und Eitelkeit besang?
XxXxXxXx
Xx
XxxXxxXxx
XxXxXxX
xXx
XxXxXxXx
X
XxXxXxX
xX
XxXxXxX
xX
In Strophe 2 verlässt du den Rhythmus von S1 endgültig: Es gibt einen Heber mehr, Zeile 2 fällt gänzlich aus dem Taktrahmen, und die Kadenzen fallen chaotisch. Das heißt nicht, dass es schlechte Lyrik sein muss - wenn man voraussetzt, dass es rein nach Sprachmelodie geht.
LG, eKy