Thema: Buddha
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Alt 07.08.2016, 11:51   #3
Romantiker2016
Holger
 
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Hallo Koko,
ein jeder welcher die sogenannte "Erleuchtung" in ihrer höchsten Form (es gibt Abstufungen)erlangt hat ist ein Buddha; an solch eine Seele richtet sich das Gedicht. - Es geht nicht um Wiedergeburt usw. sondern um den erreichten geistigen Zustand jenseits der Duialität.
Deine Alternativen respektive Anregungen zu den Formulierungen habe ich gern zur Kenntnis genommen; wie schon gesagt, ein Gedicht ist, ob der mannigfaltigen Möglichkeiten, niemals ganz fertig.
Zitat:
"als alle Welt dir absprang"
Das höchste Erfahren (Erleuchtung) ist kein Prozess: Es bricht gewissermaßen durch, wie man urplötzlich durch ein morsches Brett in den darunterliegenden Raum bricht.
Zitat:
"Die logische Konsequenz kommt mir zu unvorbereitet. Allein durch das Wiegen im Weltall, hat er sich vom Sinnbetrug entfernt. Da würde ich eine überleitende Strophe dazudichten."
Die Strophe ist (in der Kontinuität) in sich zusammenhängend; nach ""absprang" hatte ich ein Komma vergessen, was ich zwischenzeitlich geändert habe: Der Bezug zur Welt resultiert aus der Wahrnehmung aus einer anderen Perspektive (dem Singulären) heraus. - Die Metapher "im Weltall wiegend" meint das Verharren in einem dem Irdischen enthobenen Raum.
Zitat:
"ist dir im Geist entsprungen"
Das bezieht sich wiederum auf das zuvor beschrieben "Durchbrechen", hinein in eine höhere Wahrheit.
Das Gedicht entstand aus meiner Erfahrung im Zen heraus. - Diese Meditationsform habe ich unter anderem in den 90er Jahren bei Gundula Meyer in Ohof erlernen dürfen.
Durch ein tiefes spirituelles Erlebnis öffneten sich dann für mich die Pforten zur Dichtung.
Dazu ein Zitat von Jorge Luis Borges:

[...] "....Im ersten Fall, bei San Juan de la Cruz, bedenken wir, daß
er die höchste Erfahrung erreicht hat, zu der die Seele eines
Menschen fähig ist - das Erleben von Ekstasen, die Verschmelzung
einer menschlichen Seele mit der Seele der Göttlichkeit, mit der
Seele der Gottheit, Gottes. - Als er diese unausprechliche Erfahrung
gemacht hatte, mußte er sie irgendwie in Metaphern mitteilen. - Da er
das "Hohelied" zur Hand hatte, nahm er (wie viele Mystiker es taten)
das Bild der sexuellen Liebe als ein Bild der mystischen Vereinigung
zwischen dem Menschen und seinem Gott, und er schrieb das Gedicht. "

Ich hoffe, dir mit meinen Zeilen ein wenig den Sinn des Gedichtes vertieft zu haben, Koko.

Ganz herzliche Grüße,
Holger
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„ . . . wenn uns das Lärmen der Tage erschöpft, tun sich leise träumend
Land und Himmel auf, – Wiesen werden zu sanften Brüdern.“
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