Thema: LAUTERE LYRIK
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Alt 01.04.2016, 11:01   #138
juli
Gast
 
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Lieber eKy,

Heute scheint hier die Sonne, sie hat Kraft und der frühling kommt endlich. Sorry, der Wetterbericht mußte sein, weil ich den Winter jetzt nicht mehr leiden kann.

Ich sehe schon, ein Pissarro, so nun ein Klick, dann das Bild


66) Landschaft mit Bauernhäusern (Camillo Pissarro)


Das Bild, die Landschaft sieht nach Urlaub aus. Das Licht ist wie im Sommer, die Wolken sehen nach Schönwetterwolken aus,und in der Ferne am Horizont ist das Meer. Ich kenne das Bild nicht, aber ich tippe auf eine französische Landschaft. Sie ist hügelig, der Mann am linken Rande mit dem Strohhut, und die Frau, sie ist sehr klein, passen in die Landschaft. Ich merke, ich brauche Urlaub. Die Ferne lockt! *Wo ist der Sonnensmiley*?

Dein Sonett, versteh ich so, daß der Blick in das sommerliche Bild, Freude schaffen soll. Du beschreibst die Schönheit des Sommers, und die Lust am Leben. Ich weiß nicht was die "Bundeslade" da soll. Was meinst du damit?

Beides zusammen, erinnert an die schönen Seiten des Lebens. Leben und Leben lassen, den Tag und die Sonne genießen!


67) Haus in der Provence (Paul Cézanne, 1885)


Das Bild, zeigt ein gelbes ( senffarbenes) Haus in einer grünen mit Steinen durchsetzten Landschaft. Der Himmel ist blaugrau, es deuten dich Wolken an. Es ist eine wilde Landschaft, klettern müßte man hier. Man kann auch die Abgeschiedenheit genießen. Steine erzählen von der Erdgeschichte, das Haus gibt die Geborgenheit und die Ruhe.


Dein Sonett, beschreibt die "Trutzburg", das Haus. Es ist eine Festung, die von den Menschen geschaffen wurde, um in dieser kargen Landschaft zu wohnen. Dazu gehört eine Portion Schaffenskraft, Durchhaltevermögen und Liebe zu diesem Fleckchen Erde. Dein Gedicht ist schnörkelos, fast schlicht für deine Verhältnisse, aber es fokossiert den Blick auf das Wesentliche: Das Haus!

Beides zusammen, berichtet von dem Willen des Menschen, in einer Landschaft zu wohnen, in der es nicht bequem ist. Hier haben andere Vorlieben den Vorzug: Es geht darum ein Haus zu bauen, das in dieser Landschaft hält, und das auch über die Jahrzehnte weiterlebt.


68) Im Moulin Rouge (Henri de Toulouse-Lautrec, 1895)


Das Bild, man sieht eine Kneipengemeinschaft. Der Alkohol steht auf den Tisch, die Nasen der Menschen werden zusammengesteckt, und es wird über Dinge des Lebens geredet, die sonst nicht auf den Tisch kommen. Der Alkohol hat die Zungen und die Festigkeit des Denkens gelockert. Es ist eine verschworene Gemeinschaft. Im Hintergrund sind Frauen und Männer zu erkennen, ihre körperhaltungen sind so, als würden sie zu Hause sein. Hier trifft sich Derjenige, der über die grenzen der Allgemeinheit schauen und fühlen will.

Dein Sonett, beschreibt die Lebenshaltungen der "Kneipengänger", auch ohne dieses Bild, ist dein Gedicht für besondere Orte und deren Besucher gültig. Du klagst nicht an und entertest nicht. Es ist einfach, wie es ist. Besonders stark finde ich diese beiden S.

Ein stilles Einverständnis mit der Leere,
die diese Leben zeichnet, siegelt ihre
versonnenen und abgenutzten Mienen,

als würde eine ungenannte Schwere
die Züge schließen, die wie tote Tiere
verschweigen sollen, welchem Geist sie dienen.


Dazu läßt sich nichts sagen, es ist eine Milieustudie, ungeschönt, doch ich weiß, das hier die Menschenseelen brach liegen und ertränkt werden. Ich will mich hier nicht als Alkoholfeindlich outen, nein gegen einen guten Tropfen habe ich nichts, oder ein leckeres Bier.

Beides zusammen, ich finde dein Gedicht besser als das Bild. Weil dein Gedicht auch in unserer Zeit Gültigkeit hat.


Du hast schon dein 100 Gedicht geschrieben. Hut ab! Welch ein Schaffensdrang! Genieße jetzt deine Pause, der Frühling kommt bald.

Liebe Grüße sy
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