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Alt 27.01.2017, 15:52   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Standard Beinahe vergessen

Beinahe vergessen


Er tritt an den Abgrund: Die Tiefe ermessen.
Die Winde der Hoffnung sind längst schon verblasen.
Die Weite, die Rinder, die friedvoll dort grasen –
Hier sind sie am Rande des Tages gesessen

Und sahen in Augen, die Liebe drin lasen,
Und haben dabei von den Früchten gegessen:
Er hat diese Tage beinahe vergessen.
Er sieht, wie die Sterne das Weltall durchrasen,

Und spürt, wie die Zeiten die Kleidung leicht zupfen.
Er putzt seine Nase – die Tränen sind Schnupfen,
Sie sind keine Trauer, erst recht keine Reue.

Es gab keine Ehre, da war keine Treue –
Es gab nur das Ich und den Tod und die Schläue.
Er hört, wie die Rinder die Halme zart rupfen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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