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Alt 19.03.2010, 12:41   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
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Standard Es ist kein Platz an diesem Fenster

Es ist kein Platz an diesem Fenster,
Der nicht in Schwarz gekleidet schien.
Sich spiegeln sieht man die Gespenster,
Die durch das Innen leise ziehn,

Um sich im Äußeren zu brechen:
Die feinen Sicherheiten fliehn.
Es nützt nichts, jene zu besprechen,
Herbeizusehnen, was dahin

Geschmolzen in der Nacht der Nächte,
In Angst geträufelt, hoffnungsblind,
Gefangen in der Seele Schächte,
Und tief verschreckt ist wie ein Kind.

So kehrt sich alles ineinander,
Verknotet sich in sich geschwind:
Die Zeiten eilen. Ich mäander
Und frag, wo sie geblieben sind.

Die Fenster dunkeln immer wieder,
Die Blicke werden daran wund.
Das Seelchen summt vergessne Lieder,
Vertreiben will’s die Geisterstund.

Die Augen schließen ihre Lider:
Die Furcht, sie ist nicht kunterbunt,
Die Farbe schwarz hat ihr Gefieder.
Es ist zu spät, tut sie mir kund.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (12.04.2010 um 20:34 Uhr)
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