Thema: LAUTERE LYRIK
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 10.02.2016, 11:54   #60
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo eKy,

Ich habe mir Picassobilder angeschaut. Die Blaue Phase erscheint mir trist und düster, weil Blau die überwiegende Farbe auf der Bildoberfläche ist. Rosa finde ich gut. Er hat auch ein zartes Rosa gewählt und meist Frauen porträtiert, nun ja das hat er bei den Blauen auch gemacht, aber es ist ja Geschmackssache: ich mag die Rosanen.

Ein Bergbach (Thomas Moran, 1869)

Das Bild, ist ein kraftvolles Bild! An der linken Seite stürzt ein Bach in die Tiefe, meine Augen wollten von dem Moment nicht weichen. Der Himmel berührt die Felsen, ein bizarrer Baum ist an die Felsen geklammert. Die Wolken weisen auf ein Unwetter hin, das Zartrosa vermischt sich mit vielen Grautönen. Ich habe solche Landschaften in Schweden gesehen. Beeindruckend! Es ist ein Bild in dem man die Kraft der Natur erkennt, aber auch das Alles zusammen wirkt. Den Maler kannte ich gar nicht.

Dein Sonett, gehört zu meinen Lieblingsgedichten! Umwerfend. Es spricht für sich selbst. Du beschreibst die Schönheit und Widerstandsfähigkeit eines Baumes, und die dazugehörenden Faktoren, die Überleben sichern. Sehr poetisch!

Beides zusammen, schafft beim Leser das wohlige Gefühl mittendrinne zu sein. Ein Spaziergang durch die wilde Natur. Das Bild und dein Sonett harmonieren sehr.


Hausengel (Max Ernst, 1937)

Das Bild, oh, wenn man hier einen Engel vermutet.... es ist die "Wildheit" pur. Eine surrealistische Figur kommt auf den Sehenden zu. Sie ist mit vielen Rottönen und starken Kontrasten gemalt. Der Kopf ist ein Totenschädel, vielleicht eines Tieres. Am Fuß des Engels hängt eine gefährliche grüne Kreatur, die viele Zähne hat. Der Hintergrund wirkt fast wie deplatziert, ein Schönwetterhimmel. Im Traum möchte ich der Gestalt nicht begegnen, auch frage ich mich, warum wurde er " Hausengel" genannt? Es erinnert mich an die Verkleidungen das Fassenacht in Bayern, dort gibt es auch Teufelsmasken, damit wird der Winter vertrieben.

Dein Sonett, führt diesen Tanz, dieses Stürmen weiter. Es wühlt auf, und gibt dem Surrealistischem Worte. Finde ich auch klasse! Es gibt dem Wahnsinn Worte, und damit verliert das Bild ein Stück von dem Schrecken, den es auslöst.

Beides zusammen, wirkt wie ein neues Kunstwerk. Beides ist füreinander eine Bereicherung. Dein Gedicht verleiht der Farbe, dem wilden Dämonischen Worte, und führen weiter beim Lesenden zu eigenen Worten.....

Hier hast du zwei sehr verschiedene Bilder bedichtet, Beide gemeinsam hast du bereichert.
Ich habe sie mir gerne auf dieser Reise angeschaut. Bis bald.

Liebe Grüße sy


Geändert von juli (10.02.2016 um 18:21 Uhr)
  Mit Zitat antworten