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Alt 27.09.2015, 17:52   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Agneta,

in den Sommerferien wurde in einem Thread bedauert, dass es kein solches Unterforum auf dem Eiland gäbe.
Das war mir irgendwie entfallen und da wir in letzter Zeit viel über "Satire" gesprochen haben, kam mir das wieder in Erinnerung, so dass ich das gestern gleich umgesetzt habe.

Ich weiß nicht, ob deine Satire abgestraft wurde, eher glaube ich, dass sich die Diskussion ziemlich ungünstig entwickelt hat.
Neulich schrieb ich jemandem, dass derjenige, der ein kontroverses Thema anpackt, mitunter auch mit harter Kritik rechnen müsse.
Davor habe ich mich aber noch niemals abhalten lassen und stelle mich einer solchen eben entsprechend. Manchmal muss man dabei auch ordentlich einstecken.

Was du zur "deutschen Kultur" schreibst, ist vollkommen richtig, allerdings hast du eine Errungenschaft vergessen: Nämlich die Trennung zwischen Religion und Staat, die hart und mit vielen Opfern erkämpft wurde.

Wir haben eigentlich ein prima Grundgesetz und wenn alle Menschen sich diesem verpflichten würden, dann sollte eigentlich nichts schief gehen können.
Leider ist das nur graue Theorie, denn es halten sich ja nicht mal alle "Einheimischen" daran...

Es würde nichts nützen, die "Extremisten" zu verbieten, es würde sie nur in den Untergrund treiben und da wären sie noch weniger kontrollierbar.
Man müsste mit diesen viel härter verfahren.
Jedem Geschichtsleugner bezüglich der Nazizeit wird umgehend wegen Volksverhetzung der Prozess gemacht, was ja auch richtig so ist, aber denjenigen, die Hass und Mord predigen, wird ganz ernsthaft mit dem erhoben Zeigefinger tolerant gedroht, das darfst du aber hier nicht.
Und diese wiederum erwidern mit dem "schwäbischen Gruß", denn es ist laut Grundgesetz gutes Recht, die Religion auszuüben.
Solche Hassprediger gehören sofort wegen Volksverhetzung abgeurteilt und eingesperrt und im Wiederholungsfalle, wenn möglich, ausgewiesen.
Das sind die wahren Aufwiegler auf dieser Seite.

Zitat:
Ich bin die erste, die in eine deutsche Moschee gehen würde...:
Ich nicht, ich betrete noch nicht einmal einen christlichen Tempel, wenn dort irgendwelche Riten zelebriert werden.
Das muss ich mir nicht antun, denn ich bin ein überzeugter Atheist und halte die verschiedenen Religionen für ein Grundübel der Menschheit.
Natürlich gibt es derer noch andere, aber wenn ich Hokuspokus sehen will, dann besuche ich eine Zaubershow, da weiß ich wenigstens, worauf ich mich einlasse.

Und ich stimme dir zu, es scheint gerade eine geistige Entmündigung stattzufinden. Nur nicht nachdenken, das ist nicht gewollt.

Doch wir wollen uns ja auch hier nicht in irgendwelche Verschwörungstheorien verstricken, derer gibt es schon genug.
Aber irgendwas ist im Busche...

Vielen Dank für deinen Kommentar zu diesem brisanten Thema...


Moin Bodo,

ich mache das zwar ungern, aber zum besseren Verständnis arbeite ich deinen Beitrag mal in Zitaten ab.

Zunächst aber sollten wir klären, dass es sich beim eigentlichen Text und meinen Antworten an die einzelnen Kommentator/Innen um grundverschiedene Dinge handelt, die, miteinander vermischt, kein reales Bild ergeben, sondern arg verzerrt wirken.
Denn z. B. von "Integrationshype" ist im Text überhaupt nicht die Rede.

Zitat:
du wirst deine Erfahrungen gemacht haben, allerdings kann ich bis jetzt in dem, was du Integrationshype nennst, noch nicht erkennen, dass die breite Masse der Deutschen Integration so definiert, wie du sie hier parodierst. Insofern kann ich deiner Satire nicht so recht folgen.
Meine Erfahrungen habe ich gemacht - vor Ort und natürlich auch vermittelt durch die Medien.
Aber du schreibst es doch schon selbst. Das ist selbstverständlich eine total überspitzt dargestellte Parodie, eben das, was man von einer Satire erwarten sollte.
Je spitzer, je schärfer, desto besser.

Zitat:
Was ist denn bis jetzt "mit typisch deutscher Gründlichkeit" geschehen?
Beispiel gefällig:
Familie in Wülfrath nimmt Flüchtling auf. Sorgt für Sprache, Bildung und vermittelt eine Lehrstelle.
Flüchtling darf Lehrstelle wegen bürokratischer Hürden nicht antreten und muss sogar wieder zurück in Flüchtlingsunterkunft.

Zitat:
Bisher läuft das Ganze doch eher chaotisch.
Flüchtlinge erhalten eine Erstversorgung zur Deckung von Grundbedürfnissen wie Unterkunft, Kleidung, Ernährung. Darüber hinaus werden massiv Sprachkurse und die Möglichkeit gefordert, einer bezahlten Arbeit nachzugehen. Das alles halte ich für das absolute Minimum, wenn von Integration überhaupt die Rede sein soll.
Stimmt vollkommen, was die Grundbedürfnisse anbelangt.
Darüber hinaus aber bestehen eben nur Forderungen, das schreibst du doch selbst. Forderungen sind erstmal nur das, was sie sind, nämlich Forderungen.
Wie soll da die Integration denn stattfinden, wenn bisher nicht einmal das Minimum dafür geleistet wurde?

Zitat:
Nun findet Integration naturgemäß auf der untersten Ebene der Gesellschaft, nämlich bei den Individuen, den Familien, Vereinen statt (sonst könnte man ja nicht von Integration reden). Da wird es natürlich vorkommen, dass jemand seinen neuen Nachbarn mit zur Dorfkirmes, zum Karneval oder zum Schlachtekohl nehmen will - weil das für ihn oder sie einfach das Größte ist. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass das staatlich verordnet ist - das ergibt sich halt.
Auch mit diesem Bild stimme ich vollkommen überein.
Deutschland ist z. B. bekannt durch Oktoberfest und die Kölner Rosenmontagszüge, weshalb diese als Metaphern doch einiges hergeben und stellvertretend für viele andere ortsübliche Bräuche stehen können.
Natürlich ist das nicht staatlich verordnet, davon steht ja auch gar nichts im Text selbst (wieder einmal), aber wie würdest du es denn nennen?
Die Regierung macht die Grenzen auf, lässt täglich Tausende rein, verteilt sie im ganzen Land und sagt: So, hier habt ihr sie und wenn ihr in Frieden miteinander leben wollt, dann macht mal, das ist euer Bier.
Und das ist in dieser Parodie eben die überspitzte Darstellung.

Zitat:
Und was ist daran schlimm? Die Zuwanderer können hingehen, sich das ansehen und selbst entscheiden, ob sie sich das nochmal antun wollen oder nicht. Schlimm fände ich es eher, wenn sie nicht dazu eingeladen würden. Deinem Text könnte man entnehmen, dass die Flüchtlinge busweise vom Oktoberfest zum Kölner Dom gekarrt werden, um dort zum Konvertieren überredet zu werden. Das wäre selbstverständlich absolut gaga, aber hast du diesen Eindruck wirklich?
Nix ist daran schlimm, s.o.
Und du hast recht, jeder kann für sich entscheiden, ob er sich so etwas antut.
Und nein, meinem Text könnte man nicht entnehmen, dass Flüchtlinge mit Bussen von einem Event zum anderen gefahren werden, weil in dieser Parodie lediglich zwei Personen vorkommen, nämlich der imaginäre Ali und der ebenso erfundene Protagonist.
Natürlich habe ich nicht den Eindruck, dass es so ist.
Aber ich frage mich, welche Erwartungen die Regierung an ihre Bürger stellt, wie sie mit den Menschen umgehen sollen, wenn sie nicht mal in der Lage ist, die Einreisenden zu registrieren und absolut unvorbereitet alle Menschen in diesem Land vor eine solche Situation stellt?
Und unser Bundespräsident als Pfarrer würde sich sicherlich über jeden Konvertiten freuen, nebst aller christlichen Parteien.
(Politiker fordern doch jetzt schon, dass christliche und muslimische Flüchtlinge getrennt untergebracht werden, weil Christen von konservativen Muslimen drangsaliert werden. Forderungen über Forderungen, wo bleiben die Taten?)
So geht eben Parodie.

Zitat:
Und hier muss ich dir wieder beipflichten. Der Wille zur Integration muss auch auf Seiten der Einwanderer vorhanden sein. Damit meinst weder du (vermute ich aufgrund deines Textes einfach mal) noch ich ein Anpassen an "deutsche Leitkultur", aber (wie Erich anmerkte) Respekt vor und Einhaltung der Verfassung und anderer geltenden Gesetze. Basta.
Richtig, und eine Möglichkeit wäre die Gründung eines gemäßigten, europäischen Islams (siehe auch Kommentar von Agneta), der die Einhaltung der Verfassungen und geltenden Gesetze der europäischen Staaten vor den Glauben stellt, so wie es die Trennung von Staat und Kirche in diesem Teil der Welt fordert.

Das Letztere wollen wir doch alle, oder?

Und da gehört es auch dazu, dass die neuen Mitbürger akzeptieren, dass in Deutschland eben literweise Bier gesoffen und jede Menge Schweinshaxen gefressen werden.

Was ist also an dieser satirischen Parodie auszusetzen?

Wer oder was wird denn hier deiner Meinung nach parodiert?

Zitat:
Rein technisch finde ich den Reim "Alphabet - tête à tête" nicht ganz gelungen, weil ich Alphabet wie "Beet" und tête eher wie "hätt" spreche. Dazu könnte vielleicht Wolo mit seinem frankophonen Hintergrund etwas sagen.
Ich habe mir vorher ein Hörbeispiel geben lassen und ich finde eher, es klingt wie "tät" statt "hätt", also "tett a tät"
Und mit einem Reim e/ä hatte ich noch nie Schwierigkeiten.

Aber ist doch interessant welche unterschiedlichen Reaktionen ein solcher Text hervorrufen kann.
Hat er vielleicht die salzigen Finger in eine Wunde gelegt?

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Servus Erich,

im Grunde stimme ich dir zu, es ist weit hergeholt und der Leser kann die Intention des Autors nicht unbedingt nachvollziehen.
Aber ein ungewöhnlicher Titel ist es aus diesem Grunde dennoch und ich denke, er hat seine Funktion bisher durchaus erfüllt, weil er anscheinend Interesse weckt, wie an der Resonz zu sehen ist.

Ich werde aber noch einmal darüber nachdenken...


Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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