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Alt 23.12.2011, 09:01   #9
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Guten Morgen, liebe Dana.

Zitat:
ächt krass, ey! Voll gut, ey!
Endlisch wech von de olle Kamellen - liest doch keener mer.

Hier kommen Bilder, ächt, so was haste noch nich gesehen.
Da sizt eene, macht sich Jedanken und schreibt sie so, dass jeder versteht.
Ich war voll drin und voll angetörnt.
Von wege, es wird nich mer gelesen - jezt geht es wieda los.
Grammatik! Nur für Wichtiktuer - du hast den Fleck in mein Herz geschossen.
Ey, geilomatico! Isch geb dir faustfünf!
Biste voll die professionista, ächt!
Haste gecheckt, isch bin Schenie!
Boom! Sag isch dir! Boom!
Thanx, Alde! Bisste kein b00n,
bisste krass der galaktische Weisheitszahn!

Liebe Dana - wenn ich nicht gerade (und zuvor ebenfalls), das gebe ich offen zu, ein Online-Wörterbuch für Jugendsprache verwendet hätte, würde ich nicht verstehen, was ich da geschrieben habe. Mal ehrlich - wir hatten auch Jugendsprache, aber irgendwie ...

Hinzu kam das als meine "Inspiration":

Rechtschreibregeln gelten nicht für Dichter.
Ich will keine Kritik unter meinem Gedicht lesen.
Wenn ich schreibe, habe ich ein Gefühl. Wenn ich beim Lesen das Gefühl wieder spüre, dann ist es ein Gedicht.
Ihr habt mein Gedicht gar nicht richtig gelesen, sonst würdet ihr es verstehen.
Ich schreibe so, wie ich will. Das ist künstlerische Freiheit.
Es reimt sich, es ist ein Gedicht.
etc. pp.
(Keine wörtlichen Zitate, aber alles schon - entsprechend - gelesen. )

Hätte ich jedes Mal, wenn ich den Begriff "künstlerische Freiheit" lesen musste, einen Euro erhalten, dann wäre ich wohl finanziell saniert.

Ich wollte ein Gedicht über diese Sorte "Terdichtfürßten" schreiben, natürlich ist es "überspitzt", das macht es ja lustig. Aber: Ich habe über vier Stunden lang gepuzzlet und gegrübelt, um es so hinzubekommen, dass es wie Murks aussieht - aber keiner ist. Das würde ich nie tun, ich brächte es nicht "über mich". Hinter der "Fassade" steckt wirklich "harte Arbeit", es ist eines der schwierigsten Gedichte, die ich bisher geschrieben habe.

Ein Beispiel, da saß ich lange dran:

Doofe die für ist Grammatik,
Strophe die denn die macht Taktik!

Anfangs- und Endreime im "verdrehten Modus".
Versmaß: XxXxXxXx / XxXxXxXx = vierhebiger Trochäus

Es geht aber auch so:

Die Grammatik ist für Doofe,
denn die Taktik macht die Strophe!

End- und versübergreifender Binnenreim (Mittelreim)
XxXxXxXx / XxXxXxXx = vierhebiger Trochäus.

Frag nicht, was das für eine Knobelei war, allein diese beiden Verse so hinzubekommen. Ich hielt mich dabei an etwas, das Faldi anfangs mal zu mir sagte und habe viel Zeit und "Denkarbeit" investiert. Das macht den Unterschied.

Danke, dass ich "den Fleck in dein Herz geschossen habe". (Weißt du, mal ganz ehrlich: Wenn ich manches "Machwerk" lese und die "Rechtfertigungen" der "genialen Dichtergrößen", dann wird mir jedes Mal eine "Kugel" in mein Herz "geschossen" , denn ich liebe die Ästhetik unserer Sprache und des geschriebenen Wortes - ich liebe Gedichte. Lese ich dann einen hingeklatschten, mittels willkürlicher Zeilenumbrüche zerhackten Tagebucheintrag mit fürchterlichen Endreimen, dessen Syntax völlig verdreht ist und der von Rechtschreibfehlern nur so wimmelt - dann tut es mir einfach weh. Und die "Rechtfertigung" der "Genies" gibt mir häufig "den Rest".)

Gedichte-Eiland ist wirklich eine "Insel mitten im Ozean".

Liebe Grüße

Stimme

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Guten Morgen, Knacki,

Zitat:
zu erst dachte ich du meinst mich. Wegen dem Dichterfürst, aber dann hab ich gemerkt von Kommatas steht doch gar nichts drin. Tief enttäuscht hab ich mir den Titel abgeschminckt.
Nicht enttäuscht sein! Du bist auch auf jeden Fall nicht damit gemeint, denn ich musste noch nie eine der in meiner Antwort auf Danas Kommentar beschriebenen "genialen Erklärungen" unter einem deiner Werke lesen. Nein, du schreibst (und bist) "ehrlich", und gut so, wie du bist. Ich lese deine Gedichte, vor allem die lustigen und die Krümel gewidmeten, gerne. Perfekt sind wir alle nicht, das waren auch die "Großen" nicht. (Es geht in meinem Gedicht in erster Linie um das "Extrem", das es leider tatsächlich gibt, und um "Überheblichkeit".)

Mir ging es vor allem um die Tatsache, dass es viele gibt, die wirklich der Überzeugung sind, dass sie "geniale Meisterwerke" schreiben - und die Leser sind alle nur zu dumm, ihre "wahre Größe" zu erkennen. Jeder vertippt sich mal - ich auch. Aber wenn ein derartiges "Machwerk" davon nur so "wimmelt" und die Antworten auf Kommentare ebenfalls, weil jemand es "nicht nötig hat", etwas zu korrigieren, dann geht mir "der Hut hoch". Eine "begrenzte" Inversion hier und da ist nicht schlimm - aber manche dieser "Schreibereien" sind so gnadenlos verdreht, dass es kaum zu fassen ist. Und es ist Arroganz, lieber Knacki, denn sie halten sich alle für "Dichtterfürsten", und sind ernsthaft beleidigt, wenn man es wagt, ihnen nicht die "angemessene Verehrung" zukommen zu lassen. (Das "tt" ist kein Tippfehler, auch in meinem Gedicht ist das schon absichtlich so: Dichter - Dichtter ... )

Zitat:
Trotzdem - schöne Feiertage
der Knacki

P.S.: Hab alles gelesen und finde dich- genial
Vielen, herzlichen Dank! Dir und Krümel ebenfalls: Schöne Feiertage!

Liebe Grüße

Stimme
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