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Alt 25.12.2014, 11:15   #6
Hans Beislschmidt
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„bieder“ ist ein relativer Begriff, der sich fast stündlich anpassen muss, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Gefühl und Sexualität scheinen sich mehr und mehr voneinander zu entfernen. Der „thrill a minute“ beim Sex hat sich im Kopf wie auch über der Bettdecke breitgemacht und saugt alles ab, was früher einmal mit Gefühl zu tun hatte, um einer neonfarbenen Kopulationshysterie Platz machen, die mit LED Spots alles ausleuchtet, bis in die hintersten Vaginalfältchen. Es muss (wie alles heute) bombastisch sein, grell, laut, aufdringlich-platt. Es herrscht die Zeit des Sexual-Proletariats. In dieser Zeit hat ein leises Hautprickeln keine Bedeutung mehr und ist so unwichtig, wie Falderwald sagte, „wenn in China ein Sack Reis umfällt“.

Wenn Sexualität Ausdruck von Zeitgeist ist und Autobahnraststätten in einem Kondom-Tsunami absaufen, was hat dann eine Flöte spielende Rothaarige noch beim Softsex zu suchen?

Der Sex Flash Mob wurde ja hier von Falderwald schon angemahnt oder beispielhaft eingefordert. Was braucht es überhaupt, um in einer lichtverschmutzten Reklamewelt herauszustechen?
Der Versöhnungfick? Das legt doch nahe, dass ein Streit nur deshalb angezettelt wird, um die Erektionsfähigkeit beim "Hinterher" zu verstärken. Da ginge es doch weniger um den Streit, viel mehr um ein bdsm Ritual, welches den Willkürstreit als Vehikel braucht.

Der Wutfick? Der sich die Agressionen aus dem Leib treibt oder rammelt, die sich aber nach kurzer Entladung sofort wieder neu aufbauen, weil sie ein Synonym für ein fehlgeschlagenes Lebensprojekt sind.

Der Hindernisfick? Der sich möglicherweise in frivoler Öffentlichkeit, auf Toiletten oder mit Halsband und Kette äußert? Wo Subbiemaus an der roten Ampel im Latexrock gespankt wird.
Es war eine Kurzgeschichte, die mit ein paar bescheidenen Stilmitteln auskommen musste, die aber falsch oder gar nicht verstanden wurde.

Gruß vom Hans
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chorch chorch
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