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Alt 17.06.2009, 10:23   #2
Kajn Kokosknusper
Närrisches Fieber
 
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Krek-krek,

so leicht er auch geschrieben ist, dafür respekt, ich kann dem Text nichts abgewinnen. Da finden sich zu viele Floskeln über das Sonett ein und das Du dann doch zwei Sonette zusammengepappt hast, um das Thema zu behandeln, würde jeden Sonettkritiker bestätigen, der meint, in die vierzehn verse kann man ja kein Thema hineinzwängen. Es gibt genügend Gegenbeispiele, deswegen gehöre ich auch nicht zu denen.

Zitat:
Besonders wichtig sind ja die Kadenzen,
die sollten weiblich oder männlich bleiben.
Es klingt nicht gut, wenn wir’s zu bunt betreiben.
Das bringt im ärgsten Falle Differenzen
Die These halte ich für falsch. Mir zum Beispiel wirkt ein Sonett, dass die gleichen Kadenzen beibehält, oft zu eintönig, Musik lebt von Variation.
Meine Sonette haben in aller Regel folgendes Reimschema: abba baab ccd eed. Dabei sind entweder a oder b männlich kandiert, c und e weiblich, d männlich. In aller Regel meint, dass ich durchaus auch mit breche, aber diese Form für mich nach vielerlei Experimenten als die Klingenste empfinde. So wichtig ist das auch gar nicht, allein, dass es 14 Verse sind ist schon wichtiger.
Zitat:
Das bringt im ärgsten Falle Differenzen
mit Lesern, die das überhaupt nicht mögen,
sie sind dem Mischmach keineswegs gewögen.
Man sollte Lyrikforen auch nicht zum Maßstab aller Dinge nehmen.
Zitat:
Wir Deutschen dichten gern mit Diäresen,

sie werden, sind sie mittig, gern gelesen.
Es sind nur noch die Silben, die uns fehlen:
Mit Zehn, auch elfen müssen wir uns quälen.
Die Diäresen sind allein auf den deutschen Barock mittig gern gelesen, weil dort viele Sonette im französischen Stil geschrieben worden sind, dass heißt im Alexandrinervers, der je nach Kadenz 12 oder 13 Silben hat.
Zitat:
Auf Thes folgt Antithese im Quartett,

die Synthes gleich darauf im Triolett.
Ich sag euch was: Genau so einfach geht’s.
Versucht es mal und macht was draus, dann stehts!
Die Tatsache, dass Du zwei Sonette brauchst offenbahrt in diesen Zeilen den Widerspruch zwischen Inhalt und Form deines Textes.

liebe Grüße
Kajn
__________________
Klio riss aus einem Traume
sich, von einem Lindenbaume:
"Wow, hast Du nen großen Stamm!
Ob ich dich besteigen kann?"


Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
aus: Also sprach Zarathustra, Friedrich Nietzsche

Geändert von Kajn Kokosknusper (17.06.2009 um 10:26 Uhr)
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