Thema: Freundschaft?
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Alt 22.11.2009, 23:07   #10
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
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hallo cyparis,
ich will das gedicht mal vom inhalt her kommentieren,(ohne die vorkommentare gelesen zu haben)

hier wird einmal die welt in zwei teile geteilt, in freunde und feinde. da erhebt sich doch gleich einmal die frage für mich: gibts eigentlich auch noch irgendetwas dazwischen?

für mich geht die rechnung:
übereinstimmung = freund
widerspruch = feind
einfach nicht auf!
ich kann jemandem freundlich gesonnen sein, auch wenn ich ihm inhaltlich nicht zustimme. und ich kann jemandem in der sache recht geben ,und ihn trotzdem nicht ausstehn . und dann gibts ja auch nicht nur die eine sache , sondern viele, viele verschiedene....

herrje - wie soll man denn da jemals die "wahren" freunde von den "unwahren" unterscheiden? und wann ist schon jemand ein "wahrer freund"?
wenn er mir immer nur zustimmt? wenn er versucht, mich vor blödheit zu bewahren? würde ichs zulassen? würde ich das , was er an mir blöd findet, auch blöd finden? wo steht denn bitte geschrieben, wer da im besitz der "wahreren wahrheit ist"?

abgesehen davon: menschen entwickeln sich weiter, manchmal ist ein gehen getrennter wege aufgrund unterschiedlicher erfahrungen,unterschiedlicher lebenspläne einfach unabdingbar. freundschaften können zu ende gehen, so wie liebesbeziehungen auch.
sind deshalb die gefühle, die man zuvor für einander hegte, plötzlich weniger "wahr", nur weil sie ein ende gefunden haben?
ist der sommer eine lüge, nur weil es den herbst gibt?

vielleicht machen wir es uns selbst ( und damit auch den anderen) viel zu schwer, indem wir meinen, alles und jedes müsste durchaus nur nach dem eigenen kopfe sein, und das bitte gleich und sofort, und für ewig und immer??
und dann werden wir bockig und teilen die welt in "gut" und "böse" ein, in freunde und feinde...

da gibts doch den schönen satz:
der andere ist anders - darum heißt er ja so.

und wenn ich schon für mich selber die akzeptanz meinen so-seins erwünsche - wei sehr kann ich sie einem anderen zugestehen.
da stoßen wir an grenzen. vor allem an die eigenen.

ich persönlich möchte weder "falsche freunde" noch "echte feinde" haben
und begnüge mich leiber mit menschen, die mir mal ferner und mal näher stehen - so wie ich ihnen ja auch.

liebe grüße, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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