Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 15.10.2014, 20:19   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Chavali,

ein gutes Stammtischgedicht zum "Gotteswahn".
Diese Fragen werden oft gestellt und die Antworten der Kirchenvertreter kennt man in- und auswendig. "Gottes Wege sind unergründlich. Er liebt uns und er hilft uns, wenn wir uns ihm zuwenden. Wir sündigen schon, wenn wir hinterfragen."
(Ich habe einst in kindlicher Neugier unseren Dorfpastor gefragt: "Was ist, wenn alles gaaanz anders ist?" Nicht weil ich damals schon so tiefgründig nachgedacht hätte. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als das Jesu Geburt in einem unserer Dorfställe geschehen wäre. Es war ein Traumgedanke, der keinen Zentimeter vom Glauben entfernt lag.
Seine Antwort war kurz und wirkte auf mich bedrohlich: "Schon für diese Frage kommst du in die Hölle.")


Ich habe mit Interesse auch die Antwort von AZ gelesen und ihren Gedankengängen weitgehend zugestimmt.

Jedoch denke ich, dass solche Antworten von Menschen kommen, die in Freiheit leben dürfen und sollen.
Dein Gedicht spricht aber jene an, die unfreie Menschenmassen für ihre Machtausübung benutzen - seit Anbeginn und unverändert bis heute.
Soldatenheere sind auf Menschenbefehl für Gott gemetzelt worden. Unbekehrbare wurden lebendig verbrannt, gefoltert. Bei solchen Bildern wagt kein Nachdenkender eine Ablehnung. Es ging immer um die nackte Existenz und auferlegte angsteinflößende Dogmen - bis heute und ganz sicher bis morgen.
Wenn Katastrophen stattfinden, die von Menschen geschaffen wurden, dann weiß man es und darf sich dagegen auflehnen.
Wenn mir aber erzählt wird, dass Vulkanausbrüche, Tsunamis und Kriege Gottes Prüfungen und Strafen sind, dann muss ich lachen. Für dieses Lachen kann ich aber, je nachdem wo ich lebe, getötet werden.

Natürlich gehen Gedichte und Diskussionen ins Leere - alles andere findet sichtbar statt. Mir ist aber aufgefallen, dass in den letzten Jahren immer mehr öffentlich gegen "Gottreligion" gewettert werden darf.
Und doch ist die Angst vor denkenden Menschen größer. Es ist sicherer zur Machterhaltung (auch der politischen), über dem Ganzen einen alles sehenden Gott walten zu lassen und dafür sind Religionen notwendig.

Nochmals, gut gemacht - aber ich darf mich auch nicht in Rage reden.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten