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Alt 02.01.2018, 11:44   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Nachruf auf den Winter

Ein warmer Wind lässt alte Blätter tanzen,
der karge Schnee entrückt in Waldrandschatten,
um dort sich elend schwitzend zu verschanzen
vor lauer Brise über grünen Matten.

Ein grauer Wolkenteppich deckt die Tage
so regnerisch und unnatürlich milde -
wo blieben all die Winter aus der Sage,
da dickes Weiß bedeckte die Gefilde?

Wo blieb der Januar der Kinderjahre,
als klirrend kalt die klaren Tage waren
und eine Schneeballschlacht das einzig Wahre,
wenn Flocken tanzten in Gestöberscharen?

Verloren und vorbei die alten Zeiten,
als man noch zitterte vor Frostgewalten!
Der Schlitten ruht - das wunderweiße Breiten
bleibt nur in Bilderbüchern uns erhalten.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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