Hi Walther!
Eindeutig mein neues Lieblingsgedicht von dir!
Hier warst du mal wieder höchst wohlbestrahlt
- ein wirklich saugutes Sonett, kann ich nur sagen! Die Wortbilder, beinahe lapidar aufgezählt, als fügte sich der erzählende Geist bereits wieder in die weitere Leere seines Daseins, sind so intensiv und wohlgesponnen, dass man sich direkt in das erkaltende Fühlen des Protagonisten versetzt fühlt - und gleichzeitig auf einem anderen Stern zu sein glaubt, so herrlich schräg - und dennoch sofort in ihrer Unmittelbarkeit verständlich - sind manche der Bilder:
Im "Warmen, wo du lagst" versinkende Worte, Vögel, die Feindalarme geben, die weiße Fahne des Milan, vor dem Stich verreckende Mücken, der graue Tag, der nur ein halber ist, sich hinter dem Mond versteckende Sterne - welche Überfülle an interessanten, unverbrauchten Phrasierungen voll tiefgreifender Metabotschaften!
Das ist lyrische Topliga von Allerfeinsten! Ein großer Wurf, und das sage ich nicht ohne leisen Neid!
Einzig S2Z4 erscheint mir ein wenig ungenau formuliert:
"Sie (die Krähen) kennen mit dem - hier müsste eigentlich "Nesträuber" stehen, wenn man dem "mit dem" folgt - kein Erbarmen." Deine Version ist nicht per se falsch, wirkt aber sprachlich uneleganter.
Wenn es um den Nestraub, also die Tat selbst geht, sollte es heißen: "Sie kennen
wegen des Nestraubs (oder, metrisch passend:
ob des Nestraubs) kein Erbarmen."
Und: "Wundenlecken" würde ich zusammen schreiben.
Allergernst gelesen und bewundert! Von der Sorte kannst du jederzeit gern jede Menge mehr liefern!
LG, eKy (beeindruckt)