Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 24.01.2010, 22:10   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Ein Freund schrieb mir...

Ein Freund schrieb mir, aus Jugendtagen.
(Wir haben lang uns nicht gesehn.)
In seinem Brief hör ich ihn fragen:
Was ist denn nur mit uns geschehn?
Er schrieb es nicht in Worten nieder,
doch jede Zeile trug den Klang:
Wann sehen wir uns einmal wieder
und wagen einen Neuanfang?

Die Freundschaft hab ich ihm zerbrochen,
als kein Verstehen möglich war.
Da jedes Wort nur noch gestochen,
schwieg ich beharrlich manches Jahr.
Die Wunden mussten langsam heilen,
die jeder bitter in sich trug.
Nun halt in Händen ich die Zeilen
und frage mich: War dies auch klug?

Oh ja! Denn wär ich nicht gegangen,
so hätt der Zorn mich überrannt!
Die Lieder, die wir einmal sangen,
sie trugen stärker als Verstand.
Nun holt mich ein die längst entschwunden
geglaubte Zeit und ihr Gefühl.
Hab mich am Ufer eingefunden
und weiß noch keinen Weg ans Ziel.

Man könnte eine Brücke bauen:
Bedächtig, langsam, Stein um Stein,
und auf den guten Stern vertrauen,
der jeden führte, ganz allein.
Ob nun die Worte zu mir finden,
die Wichtiges auch richtig sagen,
das lang Getrennte neu verbinden?
Ein Freund schrieb mir, aus Jugendtagen…..
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten