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Alt 12.09.2016, 18:12   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hi Kokochanel,

das ist also ein Doppel-Triolett.

Bis dato hatte ich von dieser Form noch nichts gehört, deshalb habe ich mich auch ein wenig schlau gemacht.

Das Reimschema im Triolett lautet: A-B-A-A-A-B-A-B

Die erste und die zweite Zeile werden am Ende entweder komplett oder leicht abgeändert wiederholt, zudem findet sich die erste Zeile noch einmal als Kehrreim in der vierten Zeile wieder.

Die metrische Struktur des Trioletts besteht entweder aus einem 4-hebigen Jambus oder einem 4-hebigen Trochäus.

Somit wären also alle Bedingungen hier erfüllt und das doppelt, deshalb wohl auch "Doppel-Triolett". Sehr schön.

Das ist interessant und ich versuche es vielleicht demnächst auch einmal, denn damit kann man ganz feinsinnige Texte spinnen.

Inhaltlich finden wir einen Widerspruch zwischen den beiden Strophen, was ja auch so gewollt ist, denn in der ersten Strophe hat etwas angefangen und in der zweiten hat etwas aufgehört, bzw. es wird danach gefragt, wann dies geschehen ist.

Somit gehe ich also davon aus, dass es hier um die Verhaltensänderung eines Menschen geht. Der Partner des Protagonisten / der Protagonistin hatte seine Aufmerksamkeit immer mehr auf andere Dinge gelegt, unter der die Beziehung gelitten hat.

Dieses Verhalten aber hat sich nun geändert und es scheint wieder zu laufen.

Allerdings versteckt sich darin eine kleine Unsicherheit, denn hier werden ja Fragen gestellt. Der Protagonist / die Protagonistin fragt zwar nach dem wann, meint aber eigentlich das warum, das er / sie bis heute noch nicht so ganz verstanden hat.

So kommt es mir jedenfalls vor. Vielleicht liege ich auch daneben.


In diesem Sinne: Schönes Doppel-Triolett, das ich gern gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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