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Alt 29.08.2011, 19:27   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo Thomas,

ich werde zu deiner Frage keine "fachliche Erklärung" leisten können, aber zur Empfindung fällt mir einiges ein, hoffe ich.

Die so genannten freien Gedichte verleiten sehr schnell zu Diskussionen, ob es denn Gedichte sind oder nicht.
Ich kann es leider nicht belegen, dass es so ist, aber angelesen habe ich mir Folgendes:

Der Sprachklang (die gebundene Sprache) macht ein Gedicht aus und Reime sind dafür nicht zwingend.
Es gibt viele, wunderschöne ungereimte Gedichte, die dem Leser eingehen, ohne dass er sofort bemerkt, dass darin nicht ein einziger Reim enthalten ist.
Im Gegenteil. Nach dem Bemerken ist sein Staunen noch größer.
Für mich ist auch dieser Teil ein großes Handwerk der Kunst.

Ich habe z.B. oft erlebt, wenn mir dann zwei "reimlose Strophen" gelungen sind, dass es unheimlich schwer ist, reimlos zu bleiben - also genau das Gegenteil.

Deine Strophe 2 ist ein feines Beispiel dafür. Sie fühlt sich vom Klang her durchaus gereimt an, oder besser: Der Sprachklang gibt diese Empfindung her. Die ganz große Kunst bestünde wohl darin, jede Strophe in diesen Sprachklang zu bringen, was weitaus schwerer ist, als passende Reime zu suchen. So sehe ich es.

Auch mich würden hier weitere Meinungen interessieren. Schauen wir mal.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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