Das Gewitter
Hörst du nicht die Bäume rauschen?
Ächzend stöhnt schon das Geäst.
Sieh, die Tiere ängstlich lauschen,
weil’s der Himmel donnern lässt.
Fliehend hasten schon die Wolken,
rasend durch das Firmament,
sprühen Regen, wie gemolken,
weinen, wie es keiner kennt.
Es windet und wütet und dröhnt und gellt,
es blendet und blinzelt und blitzt und hellt,
es hämmert und klappert und kracht und bellt,
es splittert und schreddert und bricht und fällt.
Mensch vernimmt es, flieht dem Ganzen,
bergend sich im tiefsten Loch,
um sich zitternd zu verschanzen.
Vor der Furcht er sich verkroch,
da er um sein kleines Leben
bangen muss als armer Wicht.
Vieles würde er jetzt geben.
Doch ein Gott erhört ihn nicht.
Zischend fährt der Blitz hernieder,
schmelzt den Stein, verkohlt den Baum,
gellend blendend immer wieder.
Doch ein Ende gibt es kaum.
Es rumpelt und dengelt und tobt und knallt,
es knistert und knechtet und heult und hallt,
es wirbelt und zwirbelt und zerrt und prallt,
es scheppert und wettert und pfeift und schallt.
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Dunkelheit sich langsam lichtet
im verheerten Tannenwald;
Bäume kreuz und quer geschichtet,
fernes Donnern rüber schallt.
Nebel dampft. Und sich, nichts rührend,
Grabesstille breitet aus.
Nicht ein Weg mehr, heimwärts führend,
leitet uns aus diesem Graus.
Geändert von Archimedes (27.12.2011 um 23:32 Uhr)
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