Thema: Am Lagerfeuer
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Alt 11.05.2009, 01:14   #39
Ibiado
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 17.02.2009
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Hi Ladies, jetzt hab ich genug zugeschaut und zugehört, wie sich die Damen auf ihren Sitzgelegenheiten so ins Feuer schauend ihre Gedanken machen, während es den meisten Eiländern an sämtlichen Backen vorbeigeht, was es mit den tiefsinnigen Fragen auf sich hat, alles gegeben - nichts erreicht, alles vermissen - nichts verloren. Und der freie Wille - zumal der von Herrn Kant - lockt wohl auch kein Schweinderl mehr. Nun, dann schauma amal, worauf wir sitzen. Bierkästen? Mitnichten! Uralte Steingebilde, kantig, aber bequem. Ich hock auf dem Panzer einer Schildkröte, die vor tausend Jahren hier umeinandergekrochen ist und zweihundert Jahre alt wurde. Und ich hör, dass Inhalte gefragt sind und erforscht sein wollen. Die Tasche einer Frau, der Inhalt einer Worscht - es gibt viel zu erforschen. Packen wir's an.
Da war diese Geschichte vom Flaschengeist, der von einem schlichten Menschen männlichen Geschlechts aus der tausendjährigen Kerkerhaft befreit seine Dankbarkeit kundtat: Äußere zwei Wünsche, und ich werde dir einen davon erfüllen. Der brave Mann wünschte sich zunächst eine Autobahn quer über den Ozean, von Hamburg bis New York. Der Geist stöhnte: So mächtig bin ich nicht, dass ich alles fertig bringe. Du verlangst doch sehr viel von mir. Wir wollen sehen. Nenn deinen zweiten Wunsch.
Der brave Mann sprach: Ich will die Frauen verstehen.
Möchtest du an der Autobahn lieber Laternen oder blühende Bäume als Sonderausstattung? antwortete der Flaschengeist.
Diese Geschichte will uns auf Worschtinhalte hinweisen, die sich jeglichem Forscherdrang hartnäckig entziehen.
Nun schau ich ins knisternde Lagerfeuer und setze meine Erfahrung gegen das, was uns diese Flaschengeistgeschichte weismachen will:
Sind es nicht gerade die Männer, die sich immer wieder aufreiben im Bemühen, die Frauen zu verstehen, während bei den Fauen eher die Einstellung vorherrscht, alle Männer seien gleich und es lohne sich gar nicht, sich viele Gedanken zu machen, wie sie ticken? Ich behaupte, viele Männer, so auch ich, können Frauen sehr gut verstehen, sich einfühlen und sogar mit ihren Launen und schlechten Gefühlen so konstruktiv umgehen, dass es immer wieder zum Happyend kommt. Und es gibt nicht weniger von Frauen unverstandene Männer, wie es von Männern unverstandene Frauen gibt. Sowohl Männer als auch Frauen besitzen die Fähigkeit, sich in den anderen oder die andere einzufühlen. Und diese Fähigkeit ist bei beiden Geschlechtern ungleich verteilt. Manche Frauen verstehen die Männer, manche nicht. Manche Männer verstehen die Frauen, manche nicht. Bei Menschen beiderlei Geschlechts gibt es oft schreckliche Unverständlichkeiten - aber das macht gerade den Reiz für uns Nachdenkliche, zum Poetischen Neigende aus. Forschen wir! Drücken wir unsere Erkenntnisse aus in Poesie und Prosa! Doch lasst uns immer genau hinschauen, welchen Menschen im Einzelnen wir vor uns haben. Nie alle in einen Topf!
Das sagte mir heute das Knistern des Lagerfeuers. Sagt auch was dazu.
Ibiado
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