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Alt 20.12.2011, 12:46   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, Archimedes,

gerade erst "gefunden", aber noch rechtzeitig vor Weihnachten! Ein Gedicht, das, wie ich finde, vielerlei beinhaltet. Ein Augenzwinkern, Heiterkeit, aber durchaus auch Gesellschaftskritik und einen Hauch Satire - sehr gelungen, wie sich hier die "Einzelaspekte" vereinen.

Der "rote Faden" liegt meiner Meinung nach bei der Tatsache, dass sich der arme Weihnachtsmann redlich bemüht! Er möchte ja, dass Weihnachten stattfindet - aber anscheinend hat sich alles "gegen ihn verschworen". Der Schlitten, das moderne Verkehrswesen, die Witterung, der Weihnachtsrummel mit seinen falschen Weihnachtsmann"kopien" und zu guter Letzt protestiert auch noch die Weihnachtsfrau (also Archimedes! Immer auf uns Frauen! ), die ihn "so" auf keinen Fall aus dem Haus lässt.

Ja, der "Weihnachtsmann" hat einfach keine Chance - Weihnachten "fällt diesmal aus". Gesellschaftskritik: Wie soll es unter solchen Umständen auch stattfinden? Tja ...

Lustig und ernst, der Humor reizt zum Schmunzeln, aber "dahinter" steckt auch die traurige Tatsache, dass dieses Gedicht jedes Jahr gepostet werden kann, denn schon seit einigen Jahren ist jedes Jahr "diesmal" - leider.

Formal hätte ich ein paar kleine Anmerkungen, denn an zwei Stellen "hakt" es:

Zitat:
Kaum ging er eilig aus dem Haus,
(der Schlitten war kaputt gegangen);
was sollte er jetzt bloß anfangen?
Hier ergibt sich kein sinnvoller "Zusammenhang", da die Syntax nicht stimmig ist: Kaum ging er eilig aus dem Haus, (der Schlitten war kaputt gegangen) was sollte er jetzt bloß anfangen? Es müsste ungefähr so lauten: Kaum ging er eilig aus dem Haus, da stellte er fest, dass der Schlitten kaputtgegangen war. Was sollte er jetzt bloß anfangen? (Übrigens: anfangen = Xxx.)

Mein Vorschlag:

Kaum ging er eilig aus dem Haus,
ließ sich das Pech nicht lange bitten:
Er stand vor dem kaputten Schlitten!

Es gibt noch eine zweite Stelle:

Zitat:
Der Weihnachtsmann, der war verwirrt,
er durch den Budenzauber irrt. - hier fehlt ein "als" am Versanfang, aber dann wird die Zeile trochäisch ...

Wie wäre es mit:


Der Weihnachtsmann hat sich verirrt,
vom Budenzauber sehr verwirrt.

Oder:

Der Weihnachtsmann ist, sehr verwirrt,
im Lichterglanz umhergeirrt.

Es sind allerdings auch wirklich nur "mögliche" Alternativen, vielleicht bringen sie dich auf die "richtige" Idee.

Am Schluss noch eine Frage: Du verwendest identische Kehrverse, die sich in jeder Strophe am Anfang und Ende wiederholen, außer hier:

Zitat:
das Weihnachten fällt deshalb aus.
Das stört mich nicht, ich stelle nur eine reine Neugierfrage, warum du hier "deshalb" anstatt "diesmal" gewählt hast, es würde mich interessieren.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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