Zitat:
Zitat von Thomas
Blütentraum (Rondeau)
Im Traum geküsst von einem Schmetterling,
der an den Lippen dieser Blüte hing,
und träumte, dass sie ewig leben bliebe
und sie ihn wiederküssend ewig liebe,
empfand die Blüte sich als Schmetterling.
Selbst als der Frühling, ach so bald, verging
und als er sich im Spinnennetz verfing,
da glaubte sie, dass sie für immer bliebe
im Traum geküsst.
Doch ist das Glück ein sehr zerbrechlich Ding,
zerbrechlich, wie ihr lieber Schmetterling.
Sie wünschte sich vergeblich, dass der Liebe
ihr lange, lange noch erhalten bliebe.
Doch war sie glücklich, glücklich und verging
im Traum geküsst.
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Hi Thomas!
Schönes Gedicht! Ist das die exakte Roneauform? Logisch erschiene es mir, den Nachsatz "im Traum geküsst" auch ans Ende der ersten Str. zu stellen. Das ergäbe ein Regelmaß, abgesehen von den nur 3 Zeilen der mittigen Strophe.
Die doppelte Erwähnung der "Blüte" in S1 sorgt für inhaltliche Verwirrung. Wenn man das Wort in Z2 allerdings durch einen Teil der Blüte ersetzt, wird das Bild klarer: "der an den Lippen
ihres Kelches hing". Das Komma am Ende dieser 2. Zeile gehört übrigens weg.
S2Z3 und S3Z5 würde ich allerdings (jeweils vor dem wiederholten Nachsatz) ein Komma setzen.
Das Gedicht ist sprachlich wunderbar geschliffen - eine deiner allerbesten Arbeiten, möchte ich behaupten!
Allergernst gelesen und genossen!
LG, eKy