Thema: Die Geige
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Alt 27.11.2016, 18:25   #8
Felix
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Hallo Chavali,
ich habe mal ein bisschen rumgestöbert und bin auf Deine Kurzgeschichte gestoßen. Du schilderst - durchaus nachvollziehbar - das immer inniger werdende Verhältnis eines Geigers mit seinem Instrument. Zweimal hatte ich die Möglichkeit, eine Stradivari zu hören (einmal D. Garret in Düsseldorf, mehrere Male Baiba Skride aus Lettland). Letztere habe ich kennen gelernt, da war sie zarte 16 Jahre, aber ihr musikalisches Genie stand da schon außer Frage. Es ist nun nicht so, dass ich das beurteilen könnte (genauso wenig kann ich den Klang einer hochklassigen Geige bei Stradivari oder einem anderen Geigenbaumeister erkennen), aber ich hatte die Gelegenheit, mich mit dieser Künstlerin zu unterhalten, hatte sie mal am Bahnhof abgeholt und wollte - man ist ja schließlich Kavalier - ihren länglichen Koffer tragen. Sie hat den regelrecht umarmt -alles durfte ich tragen, aber nicht diesen gepolsterten Koffer. Da war sie drin, ihre heiß geliebte Stradivari. Wie sie beim Spiel mit diesem Instrument verschmolz, das war unbeschreiblich. Deswegen kann das "Ende" so eines Instruments (durch Zerstörung, wie in Deiner KG) schlimmer sein als eine Amputation beider Beine.
Eine Minibemerkung: Ein Musiker spricht nie von einer "echten" Stradivari.
Er/sie - der Musiker/die Musikerin und die Stradivari sind "schlimmer" als ein Ehepaar, sie gehören zusammen und Baiba Skride sprach immer nur von ihrer Stardivari (die ihr, zumindest damals, gar nicht gehörte, sondern irgendeiner großen Versicherungsgesellschaft, die - damit die Geige nicht "stirbt" - das Instrument für begrenzte Zeit an Preisträger/innen ausleihen.
Siehst Du - das hast Du mit Deiner KG angerichtet.
Liebe Grüße,
Felix
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