Hallo Thomas,
der vorletzte Vers "...wie einst im Mai" ruft Erinnerungen an operettenselige Zeiten zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wach. Die Kollo-Operette eroberte die Bühnen und ich denke, dieser nostalgische Hinweis hat etwas mit den Empfindungen zu tun, die mit der "Beziehung" zwischen dem LI und dem alten Fahrrad zu tun haben.
Paarweise gereimt klingt durch: Alte Liebe rostet nicht, auch wenn sie quietscht und auf andere Weise nervt.
Was ein wenig stört, sind die Nachlässigkeiten:
Mein Fahrrad ist seit ein paar Jahren (weshalb steht im Titel Fahradliebe?)
sehr sauer und es quietscht beim fahren, (statt Fahren)
verliert die Luft aus beiden Pneus
und klingelt permanent nervös.
Es blickt mich an mit Katzenaugen,
obwohl die nicht zum sehen taugen, (statt Sehen)
als wollt es sagen: "Einst im Mai,
da lief es besser mit uns zwei."
Den unreinen Reim - Pneus/nervös - sehe ich als zarten Hinweis, dass das Fahrrad neben den anderen Mängeln auch noch ein bisschen Rost angesetzt hat.
Ansonsten: Gern gelesen und an eigene nostalgische Gefühle erinnert.
Gruß,
Felix
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