Die Sache ist halt, dass es das "Weit" als Solches, nämlich als Wort, nicht gibt. Es gibt nur "es ist weit bis x/y/z".
Ja, da hast du Recht
In dem grammatikalischen Kontext ist es halt Amputiert und wird im Sinne der männlichen Kadenz zu einen Paradoxon.
von Freiheit angefülltes Weit,
Das Weit (substantiviert als entität), welches von Freiheit angefüllt ist, aber in seinem eigentlichen Wortklang, nämlich, die Weite, nicht atmen kann, weil es beschnitten wurde.
Deutlich würde dies wohl werden, wenn man das Gedicht mal einspricht.
Ich habe mir das Gedicht laut vorgelesen, und mir gelingt es flüssig
Jetzt kann man sich die Frage stellen: ist es bewusst gewählt, um etwas zu kritisieren? Oder wurde es der männlichen Kadenz wegen gestutzt.
Ich selbst werde immer mehr ein Freund davon, Dinge wirklich, so gut es geht, immer auszuschreiben, weil ein Text und vor allem ein Gedicht sonst darunter leidet.
Ev, ich weiß das ist kein Wunderwerk hier, und ich habe schon bessere Texte und schlechtere Texte geschrieben. Ich habe Weit gewählt, weil ich auch einen Reim brauchte, ja. Weibliche Endungen sind geschmeidiger, auch das stimmt.
Aber die Geschmäcker sind verschieden und mit dem "Weit" könnte ich mich persönlich, sprachlich, gar nicht anfreunden. Weil es auch unbeholfen klingt.
"von Freiheit angefüllte Weite" MUSS unbedingt Weit werden, wegen der MK. Dann wird es das angefüllte Weit. Klingt nicht wirklich deutsch und auch nicht lyrisch.
Außer, es wäre ein bewusst gewähltes Gestaltungsmittel. Hier ist es aber nur Kadenzgeschuldet, wie mir scheint.
genauso möchte ich es einfach haben
:-)
Von der Zeile abgesehen, liebe Sy, ein wundervolles Gedicht!
vlg
EV