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Alt 19.03.2019, 13:00   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Walther!

ein geradezu surrealistisches lyrisches Gemälde!

S2Z1 - Hier musst du verkürzt "wär" schreiben, sonst passt der Satzteil nicht ins Betonungsschema des Metrums.

S3Z2 - Komma ans Zeilenende.

In der letzten Zeile sind das "zur" und das "zu" praktisch fast gleich hintereinander klanglich leicht suboptimal, aber das geht wohl nicht anders. Oder doch? - "Und sie zerlegen nächtens sich zu Menschmonaden."
Diesen Schlussatz habe ich allerdings zuerst nicht verstanden, obwohl ich "Monade" nachschlug. Wer ist "sie"? Die Schirmträgerkonglomerate? Larve und Lurch? Die Regenspritzer (okay, unwahrscheinlich)? Der Bezug ist durch den weiten Abstand nicht mehr eindeutig, man muss die Zusammenhänge suchen gehen.
So oder so ist der Terminus "Menschmonaden" hier arg strapaziert verwendet ("menschliche physische und psychische Einheiten"?) dafür, dass man schlicht aussagen will, dass die Paraden sich zu Individuen auflösen, und ich schätze zudem, fast jeder Leser muss sich ob des abgehobenen Fremdworts erst mal kundig machen.

Beim "Paraplü" bevorzuge ich die "deutsche" Version, wie Busch sie verwendete.


Abgesehen von diesen Kleinigkeiten sehr gern gelesen! Ich mag die Sechsheberzeilen, sie erzeugen bei adäquater Sprachmelodie so einen angenehm hypnotisch weiterziehenden Duktus!

LG, eKy
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