Thema: Nachtraum
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Alt 07.02.2018, 11:45   #5
Sufnus
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Hi Ihr!

Vielen lieben Dank für Eure Vertiefungen ins und zum Gedicht! Es freut mich sehr, wenn ich Euch mit den Zeilen keine Lebenszeit geklaut habe...

Und mit Euren Vorschlägen zur vorletzten Zeile habt Ihr gleich eine der Baustellen der Verse identifiziert... dieses "kannt' " hat mir auch gar nicht gefallen - ich hatte nur noch nix Besseres, jetzt hab ich schon zwei Möglichkeiten zur Auswahl.

Um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen: Der Gedichtausgangspunkt war die letzte Strophe und da wiederum die erste Zeile. Ursprünglich sollte aus der ersten Zeile eine Meditation darüber werden, was hienieden eigentlich Schlafen und Wachsein ist; ein bisschen auf der Linie von Toyotomi Hideyoshis Todes-Haiku. Vielleicht etwas in der Art wie: bedeutet "träumen" soviel wie "im Schlaf erwachen"?

Da mir dazu aber absolut nix Originelles eingefallen ist, hab ich mich mal versucht, in einen nächtlich erwachenden LyrIch hineinzufühlen und ab da nahm es immer alptraumhafte Züge an. Nach Strophe 3 ist dann Strophe 1 entstanden und dann Strophe 2, die ein paar Andeutungen liefert, was hier eigentlich gespielt wird.

Insgesamt empfinde ich aber das Gedicht noch nicht als richtig rund (vielleicht ist das Unrunde hier aber gar nicht schlecht - bin noch unsicher). Auch mit dem Beil bin ich nicht so ganz glücklich - das ist erst einmal nur dem Reim auf "heil" geschuldet gewesen... vorher hab ich anstelle des Beils mit einem eingeseiften Seil experimentiert - aber das war dann selbst mir zu gruselig.

Also lieber kein Seil; dann eben ein Beil.

Das Beil wurde dann erst mal von der Nacht geschwungen, aber die wollt ich eigentlich nur für den Reim am Ende benutzen, so kam in einer ersten Version der Mond (noch ohne Blut) ins Spiel mit "es schwang der Mond sein scharfes Beil".

Dieses "scharfe Beil" fand ich dann auch wieder blöd, weil ein stumpfes Beil ja eigentlich auch ganz schön erschreckend sein könnte... also die Beilschärfe tut hier nicht viel zur Sache... und für das dann avisierte wilde Beilschwingen (bei dem ich mir nicht sicher bin, ob das nicht irgendwie auch zu viel des Guten ist) brauchte ich noch eine Extrasilbe, durch die der Mond dann zum Blutmond wurde.

Naja wieder mal viel Text... ein kleiner Blick in meine Werkstatt...

Und zur Deutung würd ich nichts Finales sagen wollen, aber sowohl syranies als auch Erichs Interpretationen finde ich sehr passend! Dankeschön auch dafür!

Geändert von Sufnus (07.02.2018 um 11:56 Uhr)
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