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Alt 04.02.2010, 06:49   #15
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo falderwald,

ich kann es gut nachvollziehen, dass du das gedicht zunächst unter "fröhliches und hoffnungen" einstellen wolltest.

wer den tod an sich nicht fürchtet, der kann die tatsache der eigenen endlichkeit ja durchaus unter einem positiven aspekt betrachten.

was sollte einem der tod auch noch antun können, was einem das leben nicht schon längst angetan hätte?

sterben kann allerdings sehr unangenehm sein - und niemand wünscht es sich, im alter senil oder dement zu werden, keiner ist von lebensbedrohenden oder schmerzhaften krankheiten begeistert, an er - was solls? das ist der lauf der dinge. ( es gibt übrigens ein buch von art buchwald: "ich hatte keine ahnung, dass sterben so viel spaß machen kann" - das spricht eine ganz andere sprache. kommt eben immer drauf an, wie man sich zu den tatsachen einstellt)

für mich ist das leben wie ein lied. wenns gut geht, sogar eine tolle melodie.
aber was sollte an einer tollen melodie noch besser werden, wenn man sie ins unendliche ausdehnt und ausleiert? daher muss es irgendwo einen schlusspunkt, eine cäsur geben.

ob es danch ein "dahinter" gibt, kann man sich ausmalen oder auch nicht.
aber der gedanke unendlich lange leben zu müssen wäre für mich eine glatte horrorvorstellung. alles würde sich immer nur wiederholen und wiederholen und wiederholen! langeweile ist schlimmer als der tod.

im grunde genommen ist der tod ja auch nicht etwas, was uns erst im alter plötzlich überfällt. er begleitet uns immer schon, vom ersten atemzug an.

ich glaube, erst aus der tatsache ihrer endlichkeit heraus erhalten die dinge ihre wesentliche komponente.

habe dein gedicht sehr, sehr gerne gelesen.
du hast dir selbst ein sehr klangvolles requiem geschrieben!

liebe grüße, larin

Geändert von a.c.larin (04.02.2010 um 06:56 Uhr)
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