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Alt 26.11.2012, 20:57   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber Faldi,

ich denke, Dichtung darf sehr, sehr viel - und jene, die gut beobachten, tiefer schauen, keine falsche Scheu aufbringen, die dürfen noch mehr.
Das Leben ist gar nicht so, es ist ganz anders.

Gerade Dichtung fordert immer wieder eine Freiheit an, die im sonstigen Alltag (Beruf, Familie, Nachbarschaft u. u. u. ) nicht immer gegeben ist.
Das meine ich nicht anprangernd, sondern im Gegenteil. Es gibt immer wieder Situationen, die uns zu einer Art "Unfreiheit" zwingen und was auch gut so ist.

Dichtung ist auch ein Ventil. Der Dichter teilt seine Gedanken mit und ist nur selten ausgerichtet, Zuckerwatte zu verteilen. Er will auch aufzeigen, was es außer Zuckerwatte gibt.

Geschieht das in einem guten Gedicht, oder wie hier in einem guten Sonett,
geschieht es sprachlich ausgefeilt, wortspielerisch und mit einer Prise Humor, dann darf die Dichtung erst recht. Sie trennt sich damit von oberflächlicher Schönheit, die man im Verstehen wieder als schön empfinden wird.
Genau so sehe ich dein "Was darf die Dichtung".

Fast so wie beim Betrachten von Menschen. Es gibt sehr schöne Menschen, alltägliche und total häßliche.
Trotzdem hat jeder dieser Genannten seine Anhänger und Gegner. Es wäre immer falsch, einen davon durch Kanäle zu jagen, weil er z. B. häßlich ist.
Schaut man in sein Inneres, kann er schöner und wertvoller sein als viele, viele andere.

Mir gefällt deine dichterische Freiheit hier sehr gut.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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