Thema: Kriegssonett
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Alt 07.01.2013, 21:46   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ja, man könnte tatsächlich darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Aber was willst du machen?
Solange es Idioten gibt, die ihre Macht mit Waffengewalt ausüben, weil sie glauben, sie hätten das Recht dazu, solange wird es auch keine Ruhe geben.

Fortsetzung folgt weiter unten...


Hallo Antigone,

das ist überhaupt keine Frage.

Biologisch gesehen, ist der Mensch auf jeden Fall ein höheres Säugetier (also Plazentatier).
Er braucht Luft, Wärme, Wasser und Nahrung und besitzt einen Stoffwechsel. Er kann sich fortpflanzen und muss eines Tages sterben.

Der Text will auf gar keinen Fall den Menschen aus seiner Verantwortung entlassen. Er ist nur eine Zustandsbeschreibung.

Und für die meisten Menschen sind Kriege tatsächlich Schicksal, weil sie nicht das Geringste dagegen unternehmen können, wenn einige wenige solche Dinge in die Tat umsetzen.

Daß Kriege aber eben nur menschgemacht sind, stimmt leider so nicht, da, wie auch im Text schon steht, einige Schimpansenarten bewusste und strategische Kriegsführung (sogar mit primitiven Waffen) betreiben und beherrschen.
Das hat mir sehr zu denken gegeben, denn bislang war ich auch der Überzeugung, daß Krieg eine rein menschliche Erfindung sei.
Daß sich die Primaten das bei den Menschen abgeschaut haben, ist aber eher unwahrscheinlich, so daß eine genetische Veranlagung dazu schon anzunehmen ist.

Das ganze Dasein besteht aus Krieg und Kampf.

Täglich führen ungezählte Kleinstlebewesen Krieg gegen andere Organismen, die wiederum nur überleben, wenn sie genügend Abwehrzellen dagegen bilden können, die ihrerseits die aggressiven Eindringlinge bekämpfen.
Täglich sterben ungezählte Lebewesen, weil sie durch andere gewaltsam vom Leben zum Tode befördert werden und sei es nur, um die eigene Brut zu verteidigen oder schlicht um das Nahrungsbedürfnis zu befriedigen.
Da ist die Natur erbarmungslos und absolut objektiv.

Nur der Mensch maßt sich mit seiner Moral an, solche Dinge in gute und schlechte einzuteilen.

Die Frage lautet daher: Wen schert es?

Zitat:
Und du meinst, indem du ironisch ans Thema gehst, dass du verstanden wirst?
Wieso, hast du es denn nicht verstanden?

Zitat:
Ich habe da einige Zweifel, nicht nur am Verständnis deiner Leser.
Ich habe auch viele Zweifel. Aber wen interessiert das?

Danke für deinen Beitrag...


@Erich zum II.

Ich finde, daß deiner zweiter Beitrag genau ins Schwarze trifft.

Ich bin auch für die Tier-These, denn eine größere Bedeutung kommt dem Menschen nicht zu.
Und überhaupt nimmt sich der Mensch zu wichtig, teilt seine Welt in moralisch gut und böse ein und glaubt tatsächlich, damit könne er etwas ändern.
Die Frage lautet, was will er überhaupt erreichen?
Wem will er etwas beweisen und warum muss er überhaupt beweisen, daß seine erfundene und verlogene Maoral die einzig richtige ist?

Ich sehe das Ganze rein pragmatisch. Soll ich mir jetzt einen Strick nehmen, weil sich irgendwo auf diesem Planeten wieder einmal meine Artgenossen gegenseitig den Schädel einschlagen?

Natürlich ist Krieg nichts Wünschenswertes, natürlich verurteile ich diesen auch mit meiner Moral, ich gönne dieses Ereignis keinem Menschen auf dieser Welt, aber ich werde mir auch keine grauen Haare wachsen lassen, wenn wieder irgendwo ein Krisenherd ausbricht, den ich nicht zu verantworten habe.

Ich habe keine Wahl, keine Entscheidungsgewalt, ich kann nur an den gesunden Menschenverstand appellieren, aber ich befürchte, daß noch ganz andere Kriege die künftige Menschheitsgeschichte erschüttern werden, ohne daß wir auch nur den geringsten Einfluss darauf nehmen können.

Das ist eben so, wenn der Lebensraum irgendwann einmal knapp wird.
Wenn sich die Menschen weiter wie die Karnickel vermehren, dann wird es noch lange und harte Kämpfe um die verbleibenden Ressourcen geben.

Und was sollen sie auch tun?

Das ist eben das Gesetz des Stärkeren. Nur der Stärkste überlebt.

Zitat:
Der Mensch ist bloß das einzige Tier, das sich seiner selbsterhaltenden Natur zu schämen gelernt hat und seine Motive unter einer dünnen Tünche namens "Zivilisation" verbirgt.
Genau das ist sein grundlegendes Problem.

Der Mensch schämt sich seiner selbsterhaltenden Natur im höchsten Maße.

Er frisst nicht, er isst.
Er säuft nicht, er trinkt.
Er pisst und kackt nicht, er scheidet Stoffwechselprodukte aus.
Er vollzieht keinen Deckakt, nein er paart sich.

Der Mensch ist halt ein vornehmes Lebewesen.
So kann er sich auch eine vornehme Moral leisten.

Muahahaha...


Vielen Dank für eure Beiträge...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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