Thema: Es hat
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Alt 24.05.2014, 10:20   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Chavali, lieber Falderwald,

das Metrum ist in diesem Falle frei. Der Grund ist folgender: Ich habe vor einiger Zeit in meinem Beitrag "Definition: Lyrik" versucht, etwas von meinem Denken über Lyrik zu erklären (deswegen und weil mir nichts Besseres einfiehl unter "Experimentelles").

Diese Gedicht steht damit im Zusammenhang. Es entstand nachdem ich in der letzten Zeit viel über einen Aufsatz von Ernest Fenollosa nachgedacht habe. Fenollosa beschäftigt sich darin mit chinesischer Poesie und weist auf die harmonische Entwicklung der Radikale in chinesischen Gedichten hin. Im Anhang befindet sich ein Beispiel: Das Sonne-Zeichen, befindet sich in jedem Wort dieser Zeile - bei Aufgehen oben, bei Osten in der Mitte.

Ich weiß nicht, wie das auf chinesisch klingt, aber ich vermute, dass diese Radikale (ähnlich wie bei und die Vokale) in den Wortstämmen klanglich vorhanden sind. Das und Ähnliches ging mir durch den Kopf.

Als ich dann eine sehr schöne Rose sah, standen die Zeilen des kurzen Gedichts plötzlich vor meinem geistigen Ohr. Als ich sie aufschrieb und anschließend genauer betrachtete, sah ich die Vokalmelodie, Das Thema i-o-au-e-ei wird wiederholt und dann beginnt mit ä ein Gegenthema auf a-i welches mit e-a (wie am Anfang, nur diesmal lange Vokale) abschließt. Wenn ich so etwas konstruieren hätte wollen, wäre das wahrscheinlich nicht gegangen. Ich war jedoch sehr froh, als ich es entdeckte, auch weil es mir zeigt, wie das Hirn so funktioniert.

Liebe Grüße
Thomas
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Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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