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Alt 21.03.2009, 09:33   #10
Nevis
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Den nächtlichen Hilfeschreien dieser Frau war ich also entkommen.

Nich weit entfernt konnte ich schon die erleuchtete Straßenbahn sehen, die leer an der Endhaltestelle stand und auf Passagiere wartete.

Nur ein kurzer Weg für einen Menschen - doch ein langer Weg für einen Nevis!

Wie heißt es so schön und treffend:

"Zwischen Lipp' und Kelchesrand
Schwebt der finstern Mächte Hand."

In meinem Falle hatten die Götter zwischen mir und der Straßenbahn zwei rüstige Rentner gesetzt, die sich mit Macht ihre Krücken um die Ohren schlugen.

Auf dem schmalen Pfad war nicht an ihnen vorbeizukommen, ohne etwas davon abzubekommen.

Ich dachte, Vorsicht sei der bessere Teil der Weisheit, und ginge einen kleinen Umweg - seitlich durchs Unterholz.

Denn war es nicht schon dieser Martin von der Familie Luther, der zu Wittenberg diese These verkündet hatte:

"Bedenke, oh Mensch! Was nützete es dir, so du gewännest alle Straßenbahnen der Stadt, und nähmest doch Schaden an deinem Schädel?"

Und eine fernöstliche Weisheit lautet:


"Oh du Fremder, der du dahineilest auf schmalem Pfade, um zu erreichen den eisernen Wagen, der dich bringen soll in die Mitte der Stadt, wo da ruhet der Karl:

Findest den gastlichen Weg versperret du von unweisen Alten, die da kämpfen den Kampf der Toren mit Krücken des Zornes, so wähle den anderen Pfad! Den Pfad des Trampelns, der dich da führet durch grünes Gebüsche, holprig wohl, aber sicher und weise!"

Und sagt selbst: Wer bin ich, dass ich Konfuzius widerspräche? Oder gar Kon Fu Tse?

Also nahm Ne Vis den anderen Pfad ....
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