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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 04.07.2016, 10:13   #1
juli
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Standard An den Sand

An den Sand

Wie die kleinen Steine fliegen,
aufgehoben von den Winden,
Reisende, die niemals liegen,
unabhängig und nie schwinden,

im Vergänglichen des Lebens
schweifen sie stets ohne Halten,
einen Sinn sucht man vergebens,
fließend formen sie Gestalten.

Leicht versinken sie in Meeren
und sind nicht mehr aufzuheben.
Zart berühren sie die Sphären
und die Erde läßt sie beben.

Manchmal sind sie im Getriebe
unsrer Herzen Gleichgewichte
zwischen Bosheit oder Liebe -
und das Leben schreibt Geschichte.



Geändert von juli (05.07.2016 um 10:35 Uhr)
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Alt 04.07.2016, 14:55   #2
Erich Kykal
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Hi Sy!

S4 erscheint mir etwas sinnlos reingezwängt, und das "Gebandel" klingt sehr allgemeinsprachlich. Ich würde dieses Strophe komplett weglassen.
Der "Atmosphäre" in Z1 fehlt das "s".

Die letzte Strophe ist aus meiner Sicht etwas verwirrend: Was meint das "es" eingangs Z3? - Das "Getriebe" aus Z1? Falls ja, nicht so gut formuliert, denn so wie es da steht, kommt man kaum drauf.
Zudem wird nicht erklärt, welches "Geschiebe" gemeint ist, das verändert wird. Das muss man sich zusammenreimen ...

Wie wäre es so:

Manchmal sind sie im Getriebe
unsrer Herzen Gleichgewichte
zwischen Bosheit oder Liebe -
und das Leben schreibt Geschichte.


Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 04.07.2016, 16:51   #3
juli
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Hallo eKy,

Ich hatte hier für dieses Gedicht bevor ich es gepostet hatte 6 Strophen stehen, eine habe ich schon in den Keller geschickt.
Das weißt du ja nicht und ich fand das schon klasse.

Ja du hast recht, die 4te S. kann auch noch weg. Sie kommt auch in den Keller.

Den Sinn der letzten S hast du erfaßt, ich hatte auch den Endreim " Liebe" in meiner Vorauswahl und wollte mal etwas Anderes wählen. Deine Worte und der Sinn gefallen mir. Die nehme ich.

Ich bedanke mich für dein Lesen, deine Meinung hat mich überzeugt, die 4te ist eh doppelgemoppelt. Nun ist es verdichtet.

Danke eKy und liebe Grüße
sy

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Alt 04.07.2016, 22:16   #4
Erich Kykal
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Hi Sy!

Freut mich, danke - aber nach "Gleichgewichte" gehört kein Komma!

LG, eKy
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Alt 05.07.2016, 10:37   #5
juli
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Hey eKy,

Das Komma ist verschwunden.


Liebe Grüße und dafür auch meinen Dank ( Mistflüchtigkeitsfehler )

sy

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Alt 05.07.2016, 19:01   #6
ginTon
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Hi Syranie,

das Gedicht finde ich sehr schön und gut geschrieben, Steine mit Reisenden
zu verknüpfen oder zu vergleichen, das passt...

ein kleines Körnchen war für mich die Strophe eins, rein inhaltlich betrachtet:

Zitat:
Wie die kleinen Steine fliegen,
aufgehoben von den Winden,
Reisende, die niemals liegen,
unabhängig und nie schwinden,
also so wie ich es lese, fliegen Reisende wie Steinchen und sind ständig in
Bewegung, ok, aber warum "schwinden" diese nicht? meinst du es so, dass
sie etwas zurücklassen, sprich jemanden kurz berühren o.ä?

Zitat:
im Vergänglichen des Lebens
schweifen sie stets ohne Halten,
einen Sinn sucht man vergebens,
fließend formen sie Gestalten.
eigentlich hier eine gute Frage oder besser, die Behauptung, dass ihre Bewegung keinen Sinn ergibt, fällt eigentlich auf den Betrachter zurück,
der nicht imstande ist einen Sinn dahinter zu entdecken, bin mir aber
nicht sicher, ob es so rausgelesen werden soll...

Zitat:
Leicht versinken sie in Meeren
und sind nicht mehr aufzuheben.
Zart berühren sie die Sphären
und die Erde läßt sie beben.
schon komisch, dass ein so kleines Ding im Wasser einfach untergeht
und etwas viel größeres darauf schwimmt. die Dichte eines Körpers ist
schon irgendwie sehr faszinierend, deswegen gut geschrieben...

Zitat:
Manchmal sind sie im Getriebe
unsrer Herzen Gleichgewichte
zwischen Bosheit oder Liebe -
und das Leben schreibt Geschichte.
ja, im Getriebe wird das Staubkorn zur Macht, aber im Herzgetriebe? die
letzte Strophe könnte man mitunter als Schlussstrophe betrachten, die
mittleren scheinen realer zu sein, wohingegen die letzte eher metaphorisch
daherkommt und die erste als ein Vergleich... vllt hätte man die erste Strophe
fortsetzen können oder dort anknüpfen, wer weiß...

insgesamt gefällt es mir .. LG gin
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nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 12.07.2016, 14:23   #7
juli
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Hallo ginTon,

Nun aber....
Wenn Steine so klein sind, wie an Stränden, Wüsten, Kiesgruben im Meer oder einfach in der Sandkiste, dann kullern die Steinchen meist von der Windkraft bewegt, dann reisen die Steinchen, manchmal auch durch die Luft, beim Sturm sogar bis an die Grenze des Alls. Es geht keines verloren, (ver)schwindet, damit meine ich, sie bleiben ja auf unserem Erdball. Sie sind Reisende auf unserem Planeten.

Ihre Bewegung ergibt keinen Sinn, sie fallen auch manchmal auf den Meeresgrund, ja sie klein und die Schwerkraft wirkt trotzdem. Unten auf dem Grund des Meeres sind sie wieder Viele und trudeln mit den Meeresströmungen. Ich sehe das bildlich vor meinen Augen, auch wenn der Wüstensand Wellenmuster zeichnet. Ich finde es sieht sehr malerisch aus und schön aus.

Die letzte S. ist metamorphorisch gemeint. Ich habe sie auch gewählt, weil das Leben manchmal so ist. Mit Getrieben meinte ich: "Mittenmang", "Im Leben", also auch "die Herzen", das heißt: die Liebe mit im Spiel ist.
Ja vielleicht hätte ich die erste Strophe mit den Reisenden / Steine noch bildlich weiterführen sollen....Das ist eine gute Idee für ein neues Gedicht

Ich bedanke mich bei dir für die ausführliche Interpretation, für deine Gedanken und das es dir gefällt.

Liebe Grüße sy


Geändert von juli (12.07.2016 um 19:16 Uhr)
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Alt 04.08.2016, 19:25   #8
Kokochanel
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Guten Abend, Syranie,

ein sehr schönes Gedicht, das mich sehr anspricht.
Das kleine Steinchen im Getriebe, das unbedeutende Sandkorn, das bedeutend wird.
Manchmal wechselt es auch vom Boden und wird zu großen Dünen.
Den Übergang zum Menschen, dass gerade das Kleine unser Glück oder Unglück ausmachen kann, finde ich gelungen.
Ich mag das Gedicht!!
Grüße von Koko
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Alt 19.08.2016, 10:03   #9
juli
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Standard Liebe Koko :)

Erst Mal lich Willkommen! Ich freue mich, daß du mir geschrieben hast.
Ich wohne ja in Schleswig - Holstein, und am Meer gibt es jede Menge Sand, der sich als Dünen, Strand, Kiesgrube oder Meeressand finden läßt. Auch dachte ich an die riesigen Sandwüsten unsrer Erde. Dort können sich Muster durch den Wind bilden, die wie die Meereswellen aussehen. Früher als Kind war eine simple Sandkiste mein Traum zum Glück.
Es gibt viele Bilder mit Sand, die man aufs Menschliche übertragen könnte.
"Es zerrinnt wie Sand zwischen den Fingern" das ist etwas Flüchtiges, vielleicht eine Liebe, oder Geld, das glück.... " Ein Sandkorn im Auge haben"... etwas wie zum Beispiel eine kleine Lüge, die je länger sie währt zum immer größer werdendem Problem werden kann.

Die letzte S. sollte zeigen, daß eine kleine Ursache manchmal eine große Wirkung hat. Sei es in der Liebe, sei es im Leben allgemein. Ich überlasse dem Leser seine eigene Geschichte zu diesem kleinen Gedicht.

Auf jeden Fall habe ich mich über dein Kommentar und deine Gedanken dazu gefreut. Es tut mir auch leid, weil ich erst jetzt antworte, meist bin ich schneller. Aber ich hatte kein Boot ( PC, er hat gestreikt ) um zum Eiland zu rudern. Nun habe ich wieder ein Segelschiff.

Liebe Grüße sy

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