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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 28.02.2018, 18:55   #1
Eisenvorhang
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Okay, alles klar. Jetzt mein Kommentar.

Was ich an Deiner Dichterei bewundere ist Deine Denke und die Sicht der Dinge.
Ich kenne nicht viele Menschen, die derart differenziert denken können.
Deine Werke besitzen einen ähnlichen Moment der Stille, wie Rilke ihn pflegte.
Deine Dichterei ist aber grundsätzlich anders als die von Rilke. Was nicht heißen soll, dass sie schlechter ist.
Rilkes Wort ist trockener in seiner Emotion. Und vieles von ihm finde ich auch nicht so gut...

Wenn ich Deine Zeilen lese, weiß ich, dass ich anders denken darf - ich fühle mich dahingehend eingeladen. Du schließt alles ein und nichts aus.

Mein Lieblingswerk von Dir ist die namenlose Hure und ich muss zugeben, es gibt kaum ein anderes, was das Wasser reichen kann. Aber Deine Schrift hat sich weiterentwickelt, dein Denken ist auch gereift. Man merkt das beim Lesen der Zeilen.

An dieser Stelle muss ich auch gestehen, dass mir nicht jedes Gedicht von Dir gefällt, ich hege den Hang zum Hinterfragen - das sehr Gute daran ist: ich darf bei deinen Gedichten denken, was sie für mich wieder richtig gut machen. Man muss Dich verstehen wollen und hinter jedem Gedicht stehen immer viele weitere Botschaften. Sowas liebe ich und das macht deine Dichterei auch für mich besonders. Es ist vielleicht nicht das Handwerkliche und auch nicht der Ausdruck, der mich umhaut, aber es ist die gefühlte Einladung zum Verweilen, zum Denken. Als würde man im Sommerwind auf einer Wiese sitzen - keine Drängelei, ein gereifter Frieden in Stille gelegt.

Und nach den Monaten des Dichterlehrlingseins muss ich sagen (viel gelesen), dass es nur zwei Dichter bei mir schafften. Rilke und Du!

Ähnlich wie bei Rilke, sind Deine Gedichte in Schichten aufgebaut. Je mehr Zeit man sich nimmt, desto mehr findet man - mal mehr Aufregung, mal mehr Stille, mal mehr Kritik, mal mehr Sanftmütigkeit. Und manchmal fordern deine Werke richtig heraus. Ich verspüre dann die Kritikkeule, ich weiß aber: "EV, nimm Dir Zeit, die Zeilen müssen ziehen).


"Gen Morgen ins Licht" - ist das beste Beispiel! Die letzte Strophe ist erstklassig!

Erich: meine Hochachtung!

vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (28.02.2018 um 19:04 Uhr)
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Alt 28.02.2018, 20:19   #2
Laie
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Lieber eKy,

EV hat es so wunderbar beschrieben. Dieses Gedicht ist einfach großartig! Du bist der Meister des kunstvollen Wortes!

Vielen Dank!

Gruß und Verehrung,
Laie
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Alt 28.02.2018, 21:34   #3
Erich Kykal
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Hi EV, Laie!

Ich bin erstaunt - und natürlich höchst erfreut - über ein so detailliert ausgeführtes und argumentativ fundiertes Lob!

Auch freut es mich, dass es noch Leser gibt, die sich gerne zum Denken und Verweilen einladen lassen wollen - leider nicht mehr so häufig in unserer prosaischen, oberflächlichen und simplifizierten Welt.

Nur dies noch, lieber EV: Wenn nur Rilke und ich dich bewegen konnten, dann müsstest du eigentlich nun auch Laie in den erlauchten Kreis mit aufnehmen, denn er schreibt mindestens so gut wie ich - aus meiner Sicht oftmals sogar besser!


LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 28.02.2018, 21:50   #4
Eisenvorhang
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Hi Erich,

nur die Welt durch meine Augen: Subjektivität.

Laie, grenze ich von euch beiden bewusst ab. Auch wenn du oft behauptest, er würde "rilkiest" schreiben. Nope. Er hat was anderes, was ihr - Rilke und Du - nicht habt.

Mein Lobesjodel drang bereits zu Laie durch. ;P
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Alt 01.03.2018, 11:02   #5
Kokochanel
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Lieber Erich, gekonnt , stilvoll, die Vergänglichkeit, der kleine Moment, der schon fast vergangen ist. Sehr schöne Poesie, auch formal, wozu sich ja schon andere geäussert haben.
Gerne in deinen Zeilen geschwelgt, die Ruhe ausstrahlen mit lG von Koko
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Alt 01.03.2018, 11:33   #6
Chavali
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Ach lieber Erich

was für wundervolle Verse!
Ganz großartig. Was soll man weiter dazu sagen.
Viele Lobe und ich lob mit

Gern mehrfach gelesen!
Lieben Gruß
Chavi
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 01.03.2018, 17:41   #7
Erich Kykal
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Hi Koko, Chavi!

Vielen lieben Dank für eure begeisterten und begeisternden Lobesworte!

Mehrfach genossen!

LG, eKy
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Alt 02.03.2018, 02:12   #8
Droz Zefalu
Neuer Eiland-Dichter
 
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Unbeschreiblich schön trotz der Wiederholungen und im Grunde genommen fehlenden Aussage. Das ist wahre Dichtkunst. Ich könnte mir sehr gut ein how to do Buch von Erich Kykal vorstellen: The Art of Nothingness in Lyrics. Ein garantierter Bestseller.

Liebe Grüße
Droz
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Alt 02.03.2018, 16:25   #9
AAAAAZ
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Hi Erich Kykal,

den Hinweis von Droz Zefalu kann ich gut nachvollziehen. Wie sollte man den Morgen nach schlafloser Nacht aber auch beschreiben. Die Beschreibung ist schnell so überladen wie die Nacht selbst.

Die Satzkonstruktionen deines Gedichtes wirken kryptisch schön, Es klingt gerade durch die Wiederholung verschachtelt und eindringlich nach Allem oder Nichts. Weltraum, Dunkelheit, Licht, Horizonte oder Andeutungen bieten sich wunderbar als Projektionsflächen für die Phantasie des Lesers an.
Für einen bekennenden Atheisten wirkt es wie der Versuch, einer poetischen Quadratur des ewigen Kreises. Eindringlich wollen sich mir fremde Welten öffnen, wo sich in lauernden Dunkelheiten Seelen in Würde den Hoffnungen übereignen, die sie geborgen halten, was immer das auch heißen mag. Hier kann man sich dubiose Kräfte borgen aus zweifelhaften dunklen Machenschaften. Selbst der unbeweinte Sternentod lässt einen traurig zurück, bevor man in den Tag hineinstartet. Das Bild ist übrigens Klasse und passt mit düsteren Bildern und Andeutungen zum schwermütigen Ganzen.

Das Gedicht muss in dieser erzeugten Schwere aufpassen, nicht an der konstruierten Schönheit zu ersticken die es offensichtlich zu erzeugen versucht. Zuviel Barock, zuviel dunkle Eiche, und gediegene Teppiche mögen noch so gut zusammenspielen, ein einziges Bild von röhrenden Hirschen kann die perfekte Szenerie aber maßlos überladen, da weiß der Leser plötzlich gar nicht mehr, zu wem die Hände gehören, und wie die zu erlösenden Bittsteller einzuordnen sind.
Vielleicht will es hier ja doch um eine irgendwie geartete Göttlichkeit à la eky gehen ?
lieben Gruß AZ
AAAAAZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.03.2018, 19:55   #10
Erich Kykal
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Hi Droz, Hi A-Z!

Bezüglich der "fehlenden Aussage und Nothingness", bzw. des "Morgens nach schlafloser Nacht" darf ich euch auf meine Antwort #4 in diesem Faden verweisen.

Es wäre vielleicht nicht von Übel, auch die jeweiligen Beiträge zum Thema geduldig zu lesen, ehe man sich in nonchalante Deutungen mit leichtem Herablassungscharakter wirft, wenn der Autor selbst sich eine Seite davor eigentlich schon erklärt hat. Könnte nach hinten losgehen ...
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