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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 06.02.2018, 20:52   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
Standard Die beste aller Welten

Die beste aller Welten

Die Welt ist mir wie eine dunkle Gasse,
wo kleine Geister lauern und Gestalten
mit Narbenherzen, die in ihrem Hasse
auf alles Schöne in den bitterkalten
Verließen des Verstands gefangen halten,
was liebevoll gehegt und frei gelassen,
sich groß und herrlich soll von selbst entfalten.

Die Welt ist mir bisweilen eine Mühle,
die alles nur zunichtemachen kann,
und selbst die alleredelsten Gefühle
zerstört, und diese kleingerieben dann
verstreut, damit sie später irgendwann
das Meer an ferne Kontinente spüle,
wo diese fruchtbar werden, irgendwann.

Der Welt ist, was ich denke, ganz egal,
sie ist nun mal nicht tot zu kriegen,
und irgendwann wird allemal
das Gute siegen.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (07.02.2018 um 17:40 Uhr)
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Alt 06.02.2018, 21:21   #2
Sufnus
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Mag ich. Sehr gut investierte Lesezeit! Die Narbenherzen gefallen mir besonders!
Mir ist nur noch nicht ganz klar, ob das Gedicht am Ende Versöhnliches anbietet oder das womöglich grimmige und bittere Ironie ist... es liest sich für mich eher wie Letzteres, weil ich für die Aussage, dass "allemal" die Guten gewinnen, den Realitätsabgleich nicht so ganz auf die Kette krieg...
Und noch Kleinigkeiten: wäre evtl. "zu Staub zermahlen" eine Alternative zum "zu Staube machen" (um das etwas altmodische "e" einzusparen)? Und müsste es nicht eher "an Kontinente" anstelle von "in Kontinente" heißen?
Grüße!
S.
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Alt 07.02.2018, 07:54   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
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Lieber Sufnus,

danke für deine Anregungen.

Die negativen Aussagen sind nicht weniger drastisch. In der zweiten Strophe erfolgt jedoch eine Veränderung, weshalb das Ganze wohl doch nicht ironisch ist.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
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Alt 07.02.2018, 12:40   #4
Sufnus
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Das Forum ist eindeutig zu produktiv, um bei den einzelnen Gedichten hinterherzukommen... trotzdem hier nochmal ein Nachgang von mir:

Dass Strophe 2 die Düsternis der Strophe 1 etwas (ein ganz kleines bisschen) aufhellt, finde ich sehr schön , den totalen Umschwung in Strophe 3, dass "allemal das Gute siegen" wird, kann ich aber immer noch nicht so ganz einordnen.

Und dann hab ich mir - mangels initialem Verbesserungsvorschlag - bis jetzt noch verkniffen, das doppelte "irgendwann" zu erwähnen. Ist die zweifache Verwendung von irgendwann als Reimwort so gewollt? Falls nicht, hier jetzt noch ein Vorschlag zur einmaligen Irgendwannvermeidung. Diesem Vorschlag sind jetzt leider auch noch die Kontinente zum Opfer gefallen, weil, das ist mir eben erst aufgefallen, das "diese" von "wo diese fruchtbar werden, irgendwann" keinen ganz klaren Bezug hat (diese = die Gefühle oder = die Kontinente).

Also:

Die Welt ist mir bisweilen eine Mühle,
die alles nur zunichtemachen kann,
und selbst die alleredelsten Gefühle
zerstört und diese, kleingerieben, (sic!) dann
verstreut, damit das Meer sie später an
ein fernes, fremdes Ufer wieder spüle,
wo diese fruchtbar werden, irgendwann.
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Alt 07.02.2018, 17:47   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 3.375
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Lieber Sufnus,

das doppelte "irgendwann" ist Absicht. Ja, ich weiß, in Foren darf man so etwas nicht machen, ich tues bisweilen trotzdem.

Um den Schluss einzuordnen, müsstest du sehr viel Geduld hat und versuchen die Dinge möglichst umfassend zu sehen, also möglichst nicht nur vom eigenen Standpunkt aus, dann, glaube ich, zeigt sich diese Tendenz zum Guten, welche u.A. auch in der Evolution zum Ausdruck kommt.

Liebe Grüße
Thomas
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