Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 06.03.2017, 17:39   #1
fee_reloaded
heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
Standard Abend auf der Alten Donau

Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot
und über Dächer, Äcker, enge Gassen
ziehen die Krähen, Wolken gleich, in Massen
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot
schaukelt ganz sacht auf roten, sanften Wogen.
Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen.




.märz_2017


1.Version:
ziehen die Krähen über mir in Massen

Geändert von fee_reloaded (08.03.2017 um 12:31 Uhr)
fee_reloaded ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2017, 19:43   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe fee,
hier sprechen Stimmung und Bilder sehr an, sogar die Metrik kann man sich stimmig lesen, bzw. man erkennt die Absicht.
Weil es mir gefällt, "kratz" ich ein wenig daran.
Ich komme mit dem kratzenden Abendrot nicht klar.

Ich passe es mal meinem Stil und Gefühl an:

Am Kahlenberg glänzt schon das Abendrot
und über Dächern, Äckern, engen Gassen,
hoch über mir ziehn dunkle (schwarze) Krähenmassen
zur ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot
es schaukelt sacht (weich, leis) in roten, sanften Wogen;
mir war, als wäre ich mit ihnen mitgeflogen.

Ich gestehe, es ist eine Verschlimmbesserung, bzw. ein Traumbild von mir.
Verzeih.

Liebe Grüße
Dana


Zitat:
Zitat von fee_reloaded
Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot
und über Dächer, Äcker, enge Gassen
ziehen die Krähen über mir in Massen
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot
schaukelt ganz sacht in roten, sanften Wogen.
Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen.
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
XxxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxX
XxxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxXx
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2017, 20:11   #3
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Fee,

das gefällt mir sehr gut, die metrischen Variationen stören mich nicht, da der Rhythmus sehr schön und passend ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man es noch "strubeliger" macht.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2017, 20:12   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Fee!

Ich schließe mich Dana an: Schöne Bilder, schöne Stimmung, aber insgesamt noch ein wenig zu unwuchtig für das zu vermittlende Gefühl:

Die beiden betonten Auftakte, das kratzende Abendrot, Z3 mit 4 Hebern, Z4 und 6 mit 6 Hebern bei ansonsten immer 5.

Diese Punkte überarbeitet wäre es ein noch viel stimmungsvolleres Bild!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.03.2017 um 14:13 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2017, 10:34   #5
fee_reloaded
heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
Standard

Liebe Dana, lieber Thomas, lieber Erich!


Danke recht herzlich für die Kommentare und die intensive Auseinandersetzung mit meiner kleinen Abendimpression!

Meine Gedichte sind oft nicht "perfekt" metrisch ebenmäßig, wie ihr wisst. Und das ist auch nicht immer mein Ziel. Manchmal entsteht eine Melodie mit kurzen Rückwärtsschwenkern - fast wie bei einem Tanz, wo man noch einmal zurücksteigt, um nur umso geschmeidiger in die nächste Kurve einzusteigen. So empfinde ich das auch beim Schreiben meiner freieren Mehr-oder-weniger-Gereimtheiten. Das nur mal eben vorab, um Missverständnissen vorzubeugen.

Dass das Bild des Abendrots, das mit zunehmender Dunkelheit mehr und mehr vom Rücken des Kahlenbergs "abkratzt" und seine Silhouette auflöst (bis er ganz mit dem dunklen Abendhimmel verschmolzen ist), nicht für dich aufgeht, liebe Dana, tut mir leid, aber du hast für dich ja eine stimmige Version gefunden, wie ich sehe. Außerdem sind viele meiner "z" und "kr" Laute ja nicht zufällig gewählt.

Jetzt habe ich noch ein wenig an deiner Fassung knippsen und kratzen müssen und kam zu diesem Ergebnis, das dir hoffentlich zusagt:

Version für Dana:

Am Kahlenberg glänzt schon das Abendrot
und über Dächern, Äckern, engen Gassen,
ziehn Wolken gleich die dunklen Krähenmassen
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot;
es schaukelt leis in roten, sanften Wogen;
mir war, als wär ich rufend mitgeflogen.

Vielleicht sagt diese Version ja auch dir, lieber Erich, zu.

Lieber Gruß,

fee
fee_reloaded ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2017, 11:08   #6
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Danke, liebe fee, gefällt mir sehr.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2017, 11:08   #7
fee_reloaded
heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
Standard

Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
Danke, liebe fee, gefällt mir sehr.
Das freut mich, liebe Dana!
fee_reloaded ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2017, 17:30   #8
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

ein schönes Stimmungsbild, liebe Fee, das von Sehnsucht nach Veränderung kündet, das Abendrot quasi als melancholischer Ausklang, bevor die Nacht den Tag beendet, und am nächsten Tag der Alltagstrott wieder eintritt.
Ein kurzer Moment nur, ein Aufflackern von: Ach, ja...
Nicht allzu ernst gemeint, denn die Krähen ziehen ja nicht fort, sie suchen sich nur einen Schlafplatz.
Anders würde ich es interpretieren, wenn LI keinen Schlafplatz hätte, frei nach Rilke:
" wer jetzt noch keine Heimat hat..., der findet keine mehr".
Man kann es also doppeldeutig lesen. Das gefällt mir.

Das "Kratzen" mag ich, weil es ungewöhnlich ist und zu meiner ersten Lesart passen würde. An etwas kratzen, es kurz anticken sozusagen.

"Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot
und über Dächer, Äcker, enge Gassen
ziehen die Krähen, Woken gleich, in Massen
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Und mein Boot
schaukelt ganz sacht auf roten, sanften Wogen.
Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen.


Mir gefallen die Zeilensprünge und der Punkt mitten in der Zeile. Beides akzentuiert. Auch der Schluß gefällt mir so wie er ist ausgesprochen gut, er ist weich und sehnsüchtig.Ebenso das Reimschema.
Den Metrikvorschlägen schließe ich mich an.

Aber ich versuche es auch noch einmal anders vielleicht kann es dir Anregung sein:

Am Kahlenberg kratzt schon das Abendrot
und über Dächern, Äckern, winkeligen Gassen X
verschweben Krähen, Wolken gleiche Massen,
zu ihren Plätzen, wo sie schlafen. Doch mein Boot X
verdümpelt sacht auf roten, sanften Wogen.
Ich schaue hoch und wäre gerne mitgezogen.
X

Dann hast du drei Mal 6 Heber, im Wechsel, markiert mit X, die ich aber als zusätzliche Weichmacher schön fände, zumal du dann den Schluß so lassen könntest.

Vielleicht kannst du dir was rauspicken.
LG von Koko
  Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2017, 11:56   #9
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe fee,

ich hab ein Wort in deinem Text entdeckt, das ich nicht kenne:
Zitat:
Woken
Was ist das? Etwas in österreichischer Mundart?
Oder Wolken ohne l?

Gefällt mir gut, dein Stimmungsbild über der Donau.
Und ein schöner, interessanter Rhythmus, der sich sehr gut liest.
Da spielen meiner Meinung nach einzelne Worte keine Rolle - der Gesamteindruck zählt.

Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2017, 12:36   #10
fee_reloaded
heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
Standard

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Liebe fee,

ich hab ein Wort in deinem Text entdeckt, das ich nicht kenne:Was ist das? Etwas in österreichischer Mundart?
Oder Wolken ohne l?

Gefällt mir gut, dein Stimmungsbild über der Donau.
Und ein schöner, interessanter Rhythmus, der sich sehr gut liest.
Da spielen meiner Meinung nach einzelne Worte keine Rolle - der Gesamteindruck zählt.

Lieben Gruß,
Chavali

Ups, danke, liebe Chavali!

Ja, das "l" scheint mir beim Editieren entschlüpft zu sein. Ich habe es, dank deines Hinweises, jetzt wieder eingefangen.

Es freut mich, dass dir der Rhythmus gefällt und du ihn anscheinend auch beim Lesen spüren kannst! Juhu!

Liebe Koko,

ich freue mich auch riesig darüber, dass das Kratzen am Kahlenberg bei dir gut ankommt.
Mit dem "Verschweben" in deiner Variante kann ich mich noch nicht so recht anfreunden. Aber ich brauche ohnehin immer etwas Zeit, mit vorgeschlagenen Variationen umzugehen...da steht am Anfang die eigene sehr dominant im Weg und versperrt teilweise die Sicht bzw. das Gehör. Also gib mir, bitte, etwas Zeit. Auf jeden Fall bedanke ich mich schon mal für die intensive Befassung und die lobenden Worte!

Liebe Grüße euch beiden,

fee
fee_reloaded ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Besuch im alten Park Erich Kykal Finstere Nacht 10 06.07.2015 19:53
Wenn einer eine Reise tut.....(Von Wien auf der Donau bis zum Stromkilometer Null a.c.larin Fortsetzungsgeschichten 2 23.05.2013 08:59
Die alten Schleimer Erich Kykal Stammtisch 5 26.06.2012 09:05
An meinen alten Ohrensessel Sedinus Ein neuer Morgen 5 15.12.2009 16:30


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 12:26 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg