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Alt 24.03.2016, 08:36   #1
juli
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Beiträge: n/a
Standard Europa

Europa

Die Unschuld wurde uns genommen,
entmenschlicht ist der Lebenssinn,
der Krieg ist jetzt zu uns gekommen
und keiner weiß jetzt mehr wo hin.

Getötet werden Kinder, Frauen
von Bombenträgern jäh zerfetzt.
Man sieht in seelenloses Grauen
und wie der Tod die Sense wetzt.

Wir lassen uns hier nicht bezwingen,
und seid ihr noch so schauderhaft -
wir Demokraten werden singen,
Europa sein mit aller Kraft.

Gemeinsamkeit ist unser Sinnen,
so schießt doch alle in den Wind,
denn niemals könnt ihr hier gewinnen:
Die Freiheit ist doch unser Kind!


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Alt 24.03.2016, 10:01   #2
Adam M.
Gesperrt
 
Registriert seit: 17.03.2016
Beiträge: 12
Standard

Hallo Syranie, ja das kann einen ganz schön mitnehmen, was da grad abgeht und du verarbeitest deine Gefühle gut in diesen Versen, die eigentlich gar nicht so unschuldig und harmlos sein müssten, denke ich. Unschuld genommen? Naja, ganz so unschuldig fühle ich mich nicht (als ich kleiner war, hab ich mal ne Zeit lang fast jeden Tag im Supermarkt geklaut, das ist im Nachhinein echt scheiße), aber ich weiß ja, was du meinst. Hier gehts um ganz andere Dinge und du setzt eine Menge Hoffnung in Europa. Aber auch in Europa gibts, glaub ich, eine Menge Leute, die nicht mehr auf Europa setzen und man muss sehen, wie es weitergeht. Ich fand Europa eigentlich immer ziemlich praktisch, trotz der ganzen Bürokratie usw., aber die gibts ja in jedem einzelnen Land auch reichlich.

Gut geschrieben, denke ich.
Gruß von Adam
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Alt 24.03.2016, 15:53   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo syri,

in diese Rubrik schau ich nicht so gern rein.
Aber weil sich ein Gedicht von dir hier tummelt, muss ich es tun

Ich finde deine Zeilen zu dem Thema sehr gelungen!
Wie auch immer die Aussage lauten mag - es gibt sicher Befürworter und Ablehner -
hast du die momentane Situation in Europa gut verdichtet.
Auf politische Diskussionen lass ich mich nicht so gerne ein, es gäbe immer jemand,
der sie falsch verstehen könnte.

Ich sehe in deinen Zeilen einen Hilferuf an die Vernunft der Menschen,
Europa nicht sterben zu lassen.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 25.03.2016, 10:36   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Adam M.

Herzlich Willkomen! Wir kennen uns noch nicht. Europa habe ich geschrieben, weil es die Bombenattentate in Paris und Brüssel gab. Wir hier in Europa habe weitgehend Reisefreiheit, und können/ konnten über unsrere Landesgrenzen unkompliziert rüberfahren. Wir haben Demorkratien und tolerieren auch andere Ansichten. Die Parteienlandschaften sind bunt wie die Menschen, ich toleriere andere Meinungen solange sie nicht Radikalität oder Terrorismus beinhalten- Es geht mir hier um den Gedanken der Demokratie! Es lohnt sich dafür zu kämpfen.

Danke das du mir geschrieben hast und liebe Grüße sy


Liebe Chavali,


Ja, in dieser Rubrik kann es heiß zugehen, wenn hier parteipolitische Diskussionen zustande kommen. Du hast recht: Es ist ein Ruf an die Vernunft der Demokraten, Ruhe und Kraft in solchen Situationen zu bewahren. Es geht doch darum, das die Demokratischen Parteien zusammen halten müssen, gegen die braune Sosse, die von Rechts schwabbt, und gegen den Terrorismus, der versucht Demokratien und deren freiheitliches Denken ins Wanken zu bringen. Wir sind uns einig: Das freie Europa darf nicht sterben!

Das Gedicht ist ein Gedanke, das Hoffnung, Ruhe, Freiheit, Kraft und Vernunft siegen sollen, deswegen singen Demokraten.

Danke, das du trotz dieser Rubrik hierher gekommen bist.

Liebe Grüße sy
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Alt 25.03.2016, 11:35   #5
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Zitat:
Zitat von syranie Beitrag anzeigen
Europa

Die Unschuld wurde uns genommen,
entmenschlicht ist der Lebenssinn,
der Krieg ist jetzt zu uns gekommen
und keiner weiß jetzt mehr wo hin.

Getötet werden Kinder, Frauen
von Bombenträgern jäh zerfetzt.
Man sieht in seelenloses Grauen
und wie der Tod die Sense wetzt.

Wir lassen uns hier nicht bezwingen,
und seid ihr noch so schauderhaft -
wir Demokraten werden singen,
Europa sein mit aller Kraft.

Gemeinsamkeit ist unser Sinnen,
so schießt doch alle in den Wind,
denn niemals könnt ihr hier gewinnen:
Die Freiheit ist doch unser Kind!



Liebe Syriane,

Deine Gesinnung, die aus dem Gedicht und deinen Kommentaren spricht, gefällt mir. Solche Menschen wie du sind es, die Europa und die Welt braucht!

Es ist sehr heikel solche Gedichte zu schreiben, weil man hier auch unterstellen könnte, es sei blauäugig und weltfremd.

Schon der erste Vers. Welche Unschuld, frag ich mich da gleich als Zynikerin? Gab es die den je: "homo homini lupus est" und das war schon immer so.

Wir sind mitschuldig und jeder Staat hat genug Dreck am Stecken (siehe gerade wie Europa die Türkei vor den Dreckswagen spannt). Ich lese gerade ein Buch über den Zionismus. zB wie die vorbildlich demokratischen und humanistisch gesinnten Engländer sich in Isreal aufgeführt und verhindert haben, dass die Überlebenden aus den KZs nach Israel einwandern durften. Sie saßen jahrelang in Lagern fest, nur weil England andere Absichten in Nahost hatte und es sich nicht mit den Arabern verscherzen wollte; wo ihre Marionetten an der Mach die Fäden zogen, damit sie sich selbst nicht die Hände schmutzig machen müssen. Überall dort liegen die Wurzeln für das, was jetzt passiert, und das ist nur ein winziger Ausschnitt davon.

... aber wenn ich so etwas von Syriane lese, weiß ich, was sie meint und deshalb ist es gut so, wie du dich diesem Thema näherst hast - verbindend statt trenndend.

In diesem Sinne sehr gerne gelesen!

Schöne Ostern und lieben Gruß
charis
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Alt 25.03.2016, 13:11   #6
Thomas
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Liebe Syranie,

ich habe mich anlässlich der Verurteilung von Karadzic an ein Gedicht erinnert, welches ich von 20 Jahren schrieb. Die Gefühle passen zu deinem Europa-Gedicht, aber leider sind die Probleme nicht neu. Gut wenn wir sie sehen wollen, auch wenn es schmerzlich ist.

Liebe Grüße
Thomas
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Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 25.03.2016, 17:13   #7
ginTon
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Standard

Hi Syranie...

ich bin auch der Meinung, dass politische Diskussionen kaum noch erstrebens-
wert sind und habe kürzlich einen Spruch, bin mir nicht sicher von wem, gelesen,
der lautete: anstatt sich ständig mit dem Thema Krieg auseinanderzusetzen,
sollte man sich besser mit dem Thema Frieden auseinandersetzen. Irgendwie
haben die schlimme Dinge auf der Welt, solche Gewohnheiten, wie schlechte
Träume. Denke ich kurz vor dem Einschlafen negativ, muss man sich gar nicht
wundern aus einem schlechten wieder aufzuwachen.

Dennoch, dein Gedicht finde ich sehr gut umgesetzt und in der Dichtung hat
man immer die Möglichkeit beide Seiten aufzuzeigen und schlechtes sozusagen,
wie in der letzten Strophe zu wandeln. Ich denke dies ist auch sehr wichtig...

gerne gelesen...LG gin
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High Times on Wall Street, are Hard Times on Main Street! (Bruce Springsteen)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 25.03.2016, 17:22   #8
Dana
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Beiträge: 5.637
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Liebe Syranie,

wirklich gut umgesetzt - bin ganz bei Dir.
Gerade, weil es um Politik geht, ist es stets ein Wagnis. Du wärst aber nicht Syranie, wenn Du auch hier menschlich-demokratisch appelierst.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.03.2016, 19:56   #9
Erich Kykal
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Beiträge: 8.570
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Hi, Sy!

Flüssig zu lesen, und was zu lesen ist, spricht aus vielen Seelen!

Die Wütenden und Arroganten dieser Erde sollen uns nicht kriegen! Und allen Angstbürgern sei gesagt: Wird Zeit, dass ihr euch ein Rückgrat wachsen lasst!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2016, 09:33   #10
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo ihr Lieben!

Erst einmal bedanke ich mich bei Euch, daß ihr mir zu diesem aufrüttlendem gedicht geschrieben habt. Am Montag hatte ich schon jedem hier einen Text verfasst,ich schreibe immer zunächst auf meinem PC auf Wordpad, und dann kopiere ich das hier in den Kommentarfaden hinhein. Aber als wenn ein Deibel die Hand im Spiel hatte, machte ich dabei einen Fehler, und der Text war in Nullkommanix für immer verschwunden.

Nun auf ein Neues!

Liebe charis,

am 8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg. Meine Eltern hatten noch beide Kriege mitgemacht. Geschichte bedeutet Erzählungen von früher. Europas Staaten waren Schlachtfelder, jede Familie kann dazu Geschichten erzählen, die ganz persönlich sind. Ich weiß was du meinst mit "Unschuld". Europa hat im Laufe des letzten Jahrtausends viel zu viele Kriege geführt! Aber bei diesem Gedicht habe ich in der Zeitgeschichte ganz nah geschaut, die Anschläge von Paris und Brüssel haben mich direkt betroffen gemacht. Auch wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben, deswegen habe ich die letzte Strophe geschrieben.

LIebe Grüße sy


Lieber Thomas,

Ich habe die Verurteilung von Karadzic mitverfolgt, da haben sie ja mal den Richtigen erwischt! Danke, das du auf das ehemaligeJugoslawien aufmerksam machst, auch das war ein unnötiger Krieg auf Europas Boden. Mein Gedicht ist, wie du vielleicht bei charis gelesen hast spontan entstanden. Ich war entsetzt, mit welcher Brutalität sie ihre Mittel einsetzen. Ich gucke mir dein Gedicht bei "Versunkenes " an.

Liebe Grüße sy


Hi ginTon,

Politische Disskussionen sind notwendig, man muß sich nur mit Respekt begegnen. Ich hoffe die demokratischen Kräfte wirken da noch.m Ich bin ein Optimist, und hoffe das die Demokratien Europas dem Terrorismus und alle Radikalität in die Schranken verweisen. Ich hoffe auf das Wort, den gemeinsamsamen Dialog und die Lösungen, die gefunden werden. Die letzte S. habe ich deswegen geschrieben!

LIebe Grüße sy


Liebe Dana,

Ich freue mich, daß du hier bist. Wir liegen auf einer Welle. Ich hoffe auf die Demokratien und auf die Kraft des Wortes, es bei Frieden zu belassen.

Liebe Grüße sy


Lieber Erich,

Zitat Erich Kykal " Die Wütenden und Arroganten dieser Erde sollen uns nicht kriegen! Und allen Angstbürgern sei gesagt:
Wird Zeit, dass ihr euch ein Rückgrat wachsen lasst!


Du sprichst mir aus der Seele. Ich freue mich sehr, daß du mir hier schreibst.

Liebe Grüße sy



Jetzt wo ich etwas Abstand zu diesem Gedicht haben, weiß ich es um so mehr zu schätzen, daß ihr mir hier geschrieben habt. Danke


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