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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 30.04.2009, 08:35   #1
JimPfeffer
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 28.04.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 239
Standard wecke mich


alle worte
sind steckengeblieben
hals über kopf

meine blicke hinaus
den stürmen
ausgesetzt

als schweigender
kontrast
der müde
bricht
im begehren
seltsame stille

alle
türen und fenster
fest verschlossen
__________________
„Ich interessiere mich für alles was mit Revolte, Durcheinander und Chaos zu tun hat und insbesondere für jegliche Aktivitäten die scheinbar sinnlos sind“.
Jim Morrison

Geändert von JimPfeffer (12.05.2009 um 11:04 Uhr)
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Alt 05.05.2009, 10:03   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Jim,

schade, dass hier noch niemand geantwortet hat, denn dies ist durchaus ein anprechender Text,
wenn ich auch auf freie Formen nicht so stehe.
Aber man muss auch diese Möglichkeiten der modernen Lyrik akzeptieren.

In deinen Worten sehe ich einen Menschen, der sich durch verlorenes Vertrauen zurückgezogen hat und sich nun wünscht,
wieder am Leben teilzunehmen....
Es bleibt weiter Raum für eigene Interpretationen - ein anderer mag anderes darin sehen.

Lediglich die Form scheint mir zu zerrissen.
Hier mal mein Versuch, zu glätten:

alle worte
sind steckengeblieben
hals über kopf

meine blicke hinaus
den stürmen
ausgesetzt

als schweigender
kontrast
der müde
bricht
im begehren
seltsame stille

alle
türen und fenster
fest verschlossen


Was meinst du?

Liebe Grüße,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 05.05.2009, 10:32   #3
JimPfeffer
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 28.04.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 239
Standard

Hallo Chavali,

vielen lieben Dank fürs lesen und über deine Antwort habe ich mich sehr gefreut.
Mit der " Freien Lyrik " ist das immer so eine Sache, die einen lieben sie und die
anderen so garnicht. Jeder hat seine Argumente, ich finde jede Art des Ausdrucks interessant und so kam dieses Gedicht zustande.

Dein Vorschlag es zu glätten finde ich durchaus annehmbar und so werde ich ihn auch übernehmen.

Deine Interpretation des Gedichts ist ziemlich nah an dem, was auch ich dachte.
Es läßt aber auch noch genug Spielraum, die Worte aus anderen Sichtfeldern zu betrachten. Ein wenig traurig wird es wohl immer bleiben.

Liebe Grüße Jim
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Jim Morrison
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Alt 06.05.2009, 21:29   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Jim,
auch ich fühle mich eher zur "klassischen Dichtung" (beinahe hätte ich konservative Dichtung geschrieben) hingezogen und doch gibt es immer wieder "freie Formen", die mich ansprechen, wie diese hier von dir.
Auf mich wirken diese Verse wie die letzten Gedanken für einen Toten.
Keine Worte, kein Sehen, Stille, Fenster und Türen verschlossen.
Kein Leben mehr.
Der Titel ist aber genau das Gegenteil. Vielleicht soll der Verstorbene in Erinnerung lebendig bleiben?
So ist auch das Gedicht aufgebaut. Es schließt ab - bleibt aber nicht ohne Nachwirkung.
Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 07.05.2009, 09:48   #5
JimPfeffer
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 239
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Hallo Dana,

es freut mich wirklich auch etwas von dir zu hören.

Die "klassischen Dichtung" ist meiner Ansicht keine konservative Dichtung, sie ist halt eine Dichtung aus einer vergangenen Zeit. Sich mit ihr zu beschäftigen um sie nachvollziehen zu können ist natürlich für DichterInnen der heutigen Zeit auch enorm wichtig. Die "freien Formen" sind dann ja auch aus ihr entstanden und passen ganz gut in die heutige Zeit. Dieses zwanglose ausprobieren gefällt mir ganz gut, da ich im reimen noch keine Stufe erklommen habe, mit der ich halbwegs zufrieden sein kann. Ich werde mich trotzdem auch weiter mit der klassischen Dichtung beschäftigen, vielfältig und interessant wie das Leben selbst, ist sie ja allemal.

Deine Interpretation meines Gedichtes finde ich sehr interessant. Mir ging es darum Einsamkeit darzustellen. Ein Streit, ein falsches Wort. Einsamkeit zwischen zwei Menschen, die nebeneinander sitzen und sich von einem Moment zum anderen nichts mehr zu sagen haben. Sie lieben sich, doch in diesem Moment scheint sich jedes Zeitgefühl aufzulösen. Man könnte es so wie du, als sterben bezeichnen. Mit dem Titel " Weck mich " wollte ich diese scheinbar ausweglose Situation wieder auflösen. Denn wir wissen, es sind niemals alle Fenster und Türen verschlossen, zumindesten solange wir leben
und vielleicht auch darüber hinaus

Danke fürs lesen und liebe Grüße

Jim
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Alt 08.05.2009, 11:31   #6
Helene Harding
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Hallo lieber Jim, schön, dass du als bekennender "Frei-Versler" hergefunden hast. Willkommen. Deine Zeilen sind in ihrer stillen Bedrücktheit eindringlich hörbar:

als schweigender
kontrast
der müde
bricht
im begehren
seltsame stille


Mir gefällt insbesondere der Schluss. Nichts sehen und hören wollen in

Fenster und Türen FEST verschlossen.

Sehr gern verinnerlicht und kommentiert.

alles liebe, budina
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Alt 10.05.2009, 10:26   #7
ginTon
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Hallo jim,

dieses Werk von dir habe ich vor ein paar Tagen gelesen und war sehr angetan davon deswegen komme ich zurück..ich finde diese freien Verse von dir immer besonders interessant und entdecke immer wieder eine Stelle die mir persönlich sehr zusagt, aufgrund des verve welches dort innewohnt...müsste ich mich erklären, gäbe ich einen Hinweis auf diese Textpassage die mir sehr zusagt:

der müde
bricht
im begehren
seltsame stille

alle
türen und fenster


unzwar nur aufgrund dessen, dass anstatt "seltsamer stille" dieses "seltsame" benutzt wurde...es dirftet in meinen augen zu einem fast Apokoinu, fast aufgrund der Tatsache von "seltsamer", das benutzt werden müsste um sich dem Textabschnitt zuvor zugehörig zu fühlen..wie gesagt ich mag diese Passage sehr...

in dem Übergang von der ersten zur zweiten Strophe hätte ich mir etwas ähnliches gewünscht, aber nur weil ich es sehr mag, nun steht die erste Strophe alleine wie eine Einleitung oder eine Feststellung und die homogeneren folgenden Strophen gewinnen ihrerseit an Fahrt...finde ich richtig gut das werk

LG basse
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 13.05.2009, 09:38   #8
JimPfeffer
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Hallo budina,

auch dir ganz lieben Dank für das lesen meiner Zeilen und die nette Begrüßung.
Das dich mein Gedicht auch anspricht, freut mich natürlich.


LG Jim

Hallo basse,

auch über deinen Kommentar freute ich mich sehr.

Ziemlich lange brütete ich über genau dieser Stelle, ob nun " seltsamer oder seltsame " um mich für die " seltsame " Version zu entscheiden. Das du diese Zeile, für so wichtig in dem Gedicht hältst, ist für mich eine sehr interessante Herangehensweise.
Ich hoffe ich habe dich da auch richtig verstanden. Ehrlich gesagt, wußte ich auch nicht was ein " Apokoinu " ist. Ich forschte nach und siehe da " Die Apokoinu ist eine Stilfigur der Worteinsparung " . Danke für den Hinweis.

Zitat:
in dem Übergang von der ersten zur zweiten Strophe hätte ich mir etwas ähnliches gewünscht, aber nur weil ich es sehr mag, nun steht die erste Strophe alleine wie eine Einleitung oder eine Feststellung und die homogeneren folgenden Strophen gewinnen ihrerseits an Fahrt...finde ich richtig gut das werk
darüber werde ich noch ein wenig nachdenken, stimme dir aber durchaus zu.

Vielen Dank für die Anregungen.

Liebe Grüße Jim
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Jim Morrison

Geändert von JimPfeffer (13.05.2009 um 09:40 Uhr)
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