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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 05.10.2009, 17:57   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Im herbstlichen Wald

Dies schräge Licht der Nachmittage
durchzieht den Wald mit Goldgeflimmer.
Wo Strahlenfinger suchend tasten,
da hältst du inne, um zu rasten.
Auf welkem Blatt ein letzter Schimmer

des Sonnentanzes, der sich wendet.
Du gehst durchs Laub mit vagen Schritten.
Wer weiß schon, wo der Weg nun endet?
Ein Bach durchschneidet ihn. Inmitten
der großen, grauen Buchenstämme,

die würdevoll zum Himmel weisen,
stehst du und atmest ihre Jahre
und lauschst dem Wind, dem Blätterkreisen
und schweigst und ahnst das Wunderbare....
Trägt doch das Wunder dich wie sie!

Geborgen bist du in dem Schönen,
getragen auch durch manchen Klang.
An Ruhe muss man sich gewöhnen,
dann wächst die Stille wie ein Dröhnen,
wird Dank und Demut, Lobgesang.....
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (06.10.2009 um 14:09 Uhr)
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Alt 05.10.2009, 18:42   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe larin,

ich mag die herbstlichen Wälder sehr!
Deshalb kann ich auch deine Beschreibung desselben sehr gut nachvollziehen.
Und auch die Gedanken dazu, die sich mit dem Werden und Vergehen der Natur beschäftigen.
Mir gefallen die jeweils fünfzeiligen Strophen sehr gut!

Hab gern mit dir den Herbstwald durchwandert und mich an den letzten Sonnenstrahlen erfreut und die Ruhe genossen.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 05.10.2009, 20:17   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Liebe larin!

Wundervoll!
Du bist wahrlich eine Meisterin - was soll ich sonst noch sagen?

Lediglich zwei Ausrufezeichen (da Beschreibung) hätte ich weggelassen.

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 06.10.2009, 09:13   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Herrlich! Eins deiner besten! Allein der Einstieg schon mit "dem schrägen Licht der Nachmittage"! Rilkiesk! Welch wundervolle Sprachbilder: Dies ist eins der wenigen Werke hier im Forum, die ich gern selbst geschrieben hätte, um mich mit ihnen schmücken zu können! Tipps:

Rechtschreibung: S3Z3 lauschst (bezieht sich auf "du" in der Z2)

Reimschema: Unregelmäßig - perfekt ist nur die letzte Strophe strukturiert.

ABCCB - ABABC - ABABC - ABAAB

In S1 hängt das A, in S2 und 3 das C in der Luft. Deine wunderbar melodische und lyrische Sprachmelodie führt den Leser aber so elegant darüber weg, dass es nur beim genauen Hinhorchen auffällt.

Die Stimmungssprache dieses Gedichtes ist so innig, so "real erfühlt", dass sie in den Bann zieht! Man merkt, wie sehr der Autor das Beschriebene schätzt und selbst erfahren hat. Diese Empathie, diese Emotionalität zu übermitteln, ohne kitschig oder banal zu klingen, ist die wahre Kunst der Lyrik. Das macht dich, liebe larin, zur Sprachkünstlerin!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.10.2009 um 09:18 Uhr)
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Alt 06.10.2009, 14:23   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

liebe chavali, liebe cyparis, lieber erich,

danke für eure anerkennenden worte!
und nun mein geständnis: diese gedicht ist eine reine mogelpackung!
ich war in den letzten tagen keinen millimeter weit im herbstwald unterwegs.
doch in der freizeitbeilage meiner tageszeitung war ein wunderschönes foto
(ein buchenwald in gelbgold, mit zwei schwindend kleinen spaziergängern darin...) das foto hatte es mir angetan, darum dachte ich: da schreibst du jetzt ein gedicht dazu...
bevor es mich aufs gedichte -eiland verschlug, wäre ich nie auf die idee gekommen, quasi "trockenschwimmend" vor mich hinzureimen. habs offenbar hier gelernt (rubrik "bildergedichte").
erstaunlich, was so alles möglich ist....

das gedicht war auch gar nicht als fünfzeiler geplant - da gabs zuerst drei strophen mit unterschiedlicher zeilenlänge. beim einstellen wuchs es dann und bekam eine vierte stophe und schließlich bastelte ich überall eine fünfte zeile, damit es annähernd regelmäßig wurde.
so ist es geworden, was es wurde -
ähnlich einem wald, wo immer wieder mal hier und da ein neuer baum keimt und die harmonie nicht durch straffe, "militärische" ordnung entsteht, sondern durch das organische wachstum.....


ps:@ erich: auf "lauschst" habe ich korrigiert ( so ist es spachlich richtig, da hast du recht, allerdings nuschelt die stelle jetzt beim laut vorlesen...)

liebe grüße,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.10.2009, 12:59   #6
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo larin,

treffender hätte man den herbstlichen Wald nicht beschreiben können. Es klingt flüssig wie eine Melodie. Wortwahl und Reimmuster finden mein Gefallen. Zustimmend gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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