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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 06.08.2010, 19:51   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Hügelan, hügelab

Hügelan und hügelab
schmiegen Hänge sich an Rücken,
schlängeln Bäche sich durch Täler,
ducken Dörfer - welch Entzücken!-
sich in Senken. In den Lüften
kreisen Falken über Felder,

die in sanften Schwüngen wogen,
und darüber spannt ein Himmel
sich in lichtgetränktem Bogen.
Eine Herde Wolkenschimmel
zieht gelassen drüber hin.

Straßen weben graue Bänder
weit ins Land, zum Horizont.
Plötzlich stürzt ein Habicht nieder!
Heiter wandern die Gedanken
durch die Bilder, wie zum Sinn:

Hierher kam ich als ein Fremder,
fragte, an der Seele Ränder,
wer und wie und was ich bin.
Doch die Landschaft nahm geduldig
mich und all mein Fragen auf.

Ist die Maus noch rasch entkommen?
Hat der Habicht sie genommen?
Hügelan und hügelab
zieht die Straße immer weiter -
und ich folge ihrem Lauf.
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Alt 12.08.2010, 18:41   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. larin,

das hört sich erst so heimelig an, wären da nicht die Brechungen in den Reimen. Und nachdem wir fast schon eingelullt sind in der romantisierenden Samtseide der Verse, schon sticht der Habicht nieder, und der Samt reißt.

Konsequent werden die Reime nun nicht mehr alle geschlossen; damit wird der Riß selbst im System dokumentiert. Ich finde, ein starkes Naturgedicht, das man gerne weiterempfiehlt. Schade, daß es bisher keiner bemerkt hat, welche Perle hier schlummert.

Danke für die Lesefreude.

LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 16.08.2010, 07:59   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

lieber walther,

danke für das kompliment!
ich habe mich sehr bemüht, dem zauber der von mir beschriebenen landschaft gerecht zu werden.
das brechen der reime folgte irgendwie von selbst dem verlauf der hügel und wege, die ja auch nicht in einem starren schema daherkommen, sondern immer wieder aufs neue überraschen, abschweifen, sich selbst unterbrechen.

ich habe lediglich darauf geachtet, dass die strophen konsequent fünfzeilig wurden, mich aber sonst dem wogen und schwingen meiner umgebung überlassen.

der habicht musste dann fast zwangsläufig dazukommen: mir fiel nämlich auf, dass sich zu beginn des gedichts eine anhäufung von nomen im plural findet und hatte sorge, dass es langweilig werden könnte, wenn das zu lange so fortgeführt wird.

irgend wo muss man vom allgemeinen ins konkrete kommen -
wenn das bühnenbild ausgeleuchtet ist, sollte also handlung folgen.

ist ja auch ein faszinierendes schauspiel, wenn sich so ein vogel auf sein opfer stürzt. ich frag mich bloß: wie sehen die das, aus so großer entfernung?
beneidenswert! ich müsste meine brille holen...

die freude des lesers freut auch den dichter!
danke.
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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