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Alt 16.01.2015, 15:25   #1
AAAAAZ
Wortgespielin
 
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Standard Tante für Charly

Tante für Charly

Meine Tante hatte eine Bäckerei in Berlin Mitte, eine waschechte Berlinerin mit
Schnauze. Mit solch einer hatte auch Charly, das Ferkel meiner Tante, ihre
Marmeladenvorräte entdeckt, nachdem es sich einmal wieder mehr befreit hatte.
Das war auch sein letzter Auftritt bei uns, an den ich mich erinnern kann. Er hätte
sowieso geschlachtet werden sollen. Sein letztes Abendmahl hat er nicht überlebt,
das war kurz vor Ostern, an ihrem Siebzigsten. Ich war damals sechzehn, und
Charly sollte auch der letzte Bissen meiner fleischlosen Karriere werden, letztlich
nicht Fisch, nicht Fleisch, aber Eier.
Zum runden Geburtstag hatte Charly einen Ehrenplatz an der langen Tafel und einen
Apfel im Maul. Jeder wollte Charly sein, und ein Stückchen ergattern bei diesem
,,Leichenschmaus". Ich entschied mich für den Apfel.

Jetzt, viele Jahre später bin ich meine Tante, obwohl sie längst tot ist. Jemand muss
sie ja weiterleben.
Die Marmelade meiner Tante wird immer noch als legendäre Rezeptur gehandelt.
Gespritzt in einen frischen aufgeblasenen Zuckerhefeklops schmeckt das super. Die
werden bei uns Berliner genannt.
Jeder hatte sich zunächst immer ordentlich bekleckert, jedoch die Finger danach
geschleckt. Die gute, alte Zeit ist vorbei.
Noch bis vor kurzem gingen in dieser Traditionsbäckerei Amerikaner, Berliner und
Mettbrötchen über die Theke. Dann starb meine Tante, und Ali kam mit seinen
Söhnen über den Jordan. Die hatten aber kein Schwein.


Checkpoint Charly

Damals am Checkpoint war der Amerikaner auch Charly. Das war noch
Rock'n Roll. ,,Charly Watts?" fragten manche Besucher. Die ganze politische Prominenz
aus Amerika wollte plötzlich Berliner werden, und das Geschäft meiner Tante florierte.
Das Rote an seiner Hand wäre Marmelade. ,,Ich bin ein Berliner!', rief der Präsident
in die begeisterte Menge, und meine Tante hatte sich schon feierliche Worte und
einen Marmeladeneinlauf für ihn zurechtgelegt, falls er das ernst gemeint haben sollte.
Er meinte es ernst.
Er blieb aber auch so als ,,Berliner“ herzlich willkommen, ohne Marmeladenfüllung
und ohne Pass. Das kam damals teuer, war aber machbar, trotz Mauer. Es waren
eben einfach andere Zeiten.
Unter TTIP- Gesichtspunkten wäre diese Etikettierung für einen Präsidenten heute
vollkommen unzulässig und politisch unkorrekt. Auch wenn die roten Finger wirklich von
einem frischen Kirschberliner herrühen sollten. Zumindest gentechnisch gäbe es da
gewisse Verunsicherungen, ob denn auch alles draufsteht, was wirklich drin ist. Nie
und nimmer wäre der heutige Präsident als ,,Berliner“ durchgegangen, selbst
wenn man ihn lächelnd mit seiner Schokoladenseite in die Auslage einer Bäckerei
geschoben hätte samt Äpfelchen zwischen seinen Zähnen.


Wir sind u.a.Charly

Unsere Familie hat sich nicht weiter großartig vermehrt, obwohl wir zwischenzeitlich
sogar längst Papst geworden sind.
Dafür hatten wir schon immer gut verkauft, Amerikaner, Berliner und nicht zu
vergessen Hamburger, Pariser, Leoparden und uns, d. h. Genau genommen unser
Know How, Wir waren darin Weltmeister, und sind es vielleicht heute noch.

Und so ein richtiger Exportweltmeister trinkt abends sein Exportbier. Vielleicht
nicht mehr ganz so dicht wie gedacht , eher aus Tradition in Gedenken an unsere große
Dichter und Denker. Aber immer noch absolut rein und unschuldig.
Wir sind bis heute unser eigenes Bierreinheitsgebot, und darauf können wir sehr
stolz sein. Da kann unser Pisa- Türmchen laut aktuellen Studien gar nicht so
schief liegen, alles nur eine Frage der Sicht und des Pegels. Und so sind wir denn
auch wieder gewappnet für die wirklich großen Dinge und Fragen in dieser Welt.
Was wir brauchen, wird von uns einfach neu erfunden, und wenn es auch nur die
Wahrheit ist weil wir ja ganz nebenbei auch Erfindungsweltmeister sind.

Wir sind eben nicht nur bloß irgendwelche dahergelaufene Handtuchplatzhalter auf
den Sonnenplätzen dieser Erde, wie viele es uns gerne glauben lassen wollen..
Nein, wir sind sogar äußerst erfinderische Handtuchplatzhalter, und dabei obendrein
pünktlich und äußerst gewissenhaft, kurzum wir sind ,,d i e lebende Normvorschrifts-
Durchführungs-verordnung für Handtücher und Waschlappen " schlechthin. Und das
weltführend.
Wir sind Europas Musterschüler und Motor und und und. Vielleicht sind wir alle ein
bisschen Bluna, jedoch, und jetzt aufgepasst, wir sind Spendenweltmeister,
Sparweltmeister, Schuhmachermeister... und was wir nicht alles noch so sind und sein
wollen. Als gefühlte Seinswoller – Weltmeister der Herzen stricken wir uns das schale Leben mit dem Michelmützchen zurecht für kalte schlechte Zeiten.
Auf jeden Fall sind wir zunächst einmal unwidersprochen d a s Volk und darin sogar
Fußballweltmeister.
Manchmal sind wir etwas lahm, zugegeben, manche reden gern von Phillip Lahm
aber seit unserem Leidwulff sind wir Islam, zum Leidwesen von Pegida, Pass zu Kaka,
Pass zu Boateng, Doppelpass zu Ribery....Welch ein Tor, der es anders hätte machen
wollen.
Doch dank Hinrichtung sind wir nun endgültig und unsterblich auch Charly geworden.
Das ist wahre Solidarität und Verbundenheit, tief im Herzen von Europa. Viele
wollen in uns immer nur den Charly Braun erkennen, der aber nunmal eindeutig
und nachgewiesenermaßen eine rein amerikanische Erfindung ist. Erfunden von
jemandem mit dem typisch amerikanischen Namen Charly Schulz der Sohn von
Schulzens Kalle us Kölle.


,,Je suis Charlie"

,,Je suis Charlie" - kurz in den Googleübersetzer gegeben, Nachschlag bei Wickipedia
und schon verstehen wir wieder die großen Weltzusammenhänge. : Je suis Charlie :
,,Ich bin Karl, nur welcher? Karl der erste, der zweite, ...Karl der Große, Karl der
Größte, Karell Gott und Biene Meier.
Letztere Bemerkung wird einen Stachel in die ohnehin schon vom Aussterben bedrohten
Völker der Bienenzüchter treiben. Demnächst müssen wir Angst haben, dass einige
Trittbrettfahrer und Nachahmer auf diesen Zug nach Paris aufspringen. dass vielleicht
beleidigte Bienenzüchter für diesen schlechten Bienen Gag Amok laufen, und ihre
Killer- Bienen auf uns ansetzen. Wer wollte uns verübeln, dass wir uns vor
derartiger Bedrohungskulisse mit Drohnen zur Wehr setzen müssen. Und das nur, weil
uns ein Schlächter Witz unterlaufen ist.
Wir müssen unsere Witze fortan kontrollieren und schützen, das ist mittlerweile Fakt und kein Witz mehr.
Wir in Europa horchen tief in uns hinein. Wir wissen unsere Visionen empathisch
telepathisch und teletechnisch bei der Eurovision zu verbinden, und verstehen uns oft
blind, wie Wut eben so ist, und das hat mit Misstrauen oder Missgunst soviel gemein wie
ein Apfel mit Kitsch oder Fallobst.
Früher waren Deutschland und Frankreich noch Afrika, England war Indien, und
Spanien war Südamerika, doch dann kam die dramatische Kontinentalplatten-
Verschiebung und diese tiefe Verbundenheit musste mangels Interesse aufgegeben
werden, sie war von der anderen Seite auch nicht weiter erwünscht. Diese
Tradition wird höchstens im Fußball noch aufrechterhalten. Hier wird Weltverbundenheit
noch gelebt, wie eine große Familie.


Steckt Mouhamed hinter Charly?

Mouhamed soll sogar auch ein richtiger Charly gewesen sein, wie wir aus der
Fachpresse für Fäkal- Zeichnungen herauslesen konnten. Jetzt hat man ihn erschossen,
den Spassmacher.
Irgendwie muss das alles mit meiner Tante zusammenhängen und mit ihrer
klebrigen Marmelade.
Wir sind in der vernetzten Gesellschaft angekommen, und können die Dinge einfach
nicht mehr getrennt betrachten.
Wie der lächelnde Buddha war Mouhamed jedenfalls auch ein souveräner
Vorkämpfer für eine gerechtere freie und fröhlichere Welt. Bestimmt auch für eine Welt
voller Milch und Honig, mit Presse-und Religionsfreiheit, wenn es damals etwas von
vergleichbarer Größe und von solch einer grundlegenden Bedeutung gegeben
hätte. Mouhamed stand jedenfalls schon immer über den Dingen, und hätte über
solch kindlich- naive Kritzelzeichnungen milde gelächelt. Anders bei
Ungerechtigkeiten, da hätte er bestimmt keinen Spass mehr verstanden.
Und er kann zunehmend auf eine selbsternannte Helferschaft zählen, totsicher.
Die nehmen die Presse noch ernst, und sich, und nehmen sich die Freiheit
vor, zumindest später nach ihrem Sieg. Noch pressen sie drauf los, was das
Zeug hält, sonst kommt da auch nichts Gescheites bei raus.
Da muss auch schon mal eine reife Rübe herhalten, quasi ein strategisches Foul
auf dem Feld, wie beim Fußball. Sonst wird man nie Weltmeister.


Charly und die Konkurrenz aus dem Gaza

Beinahe eifersüchtig hatte es ein französischer Muslim in Palästina auf den
Punkt gebracht, als ihm ein fröhliches ,,Je suis Charlie" entgegengeträllert wurde:
,,Je suis Gaza, jeden Tag." knurrte er. ,,Ihr könnt hier bei uns jeden Tag abfeiern
wie in Paris,"
Aber wer will das schon, zumal noch untertage?
Nun, wir können ja schon viel. Jedoch nicht auch noch gleichzeitig ,Gaza' werden,
denn
a) sind wir keine Palästinenser, und
b) wohnen wir ganz woandres.
Wir sind schließlich zivilisierte Erdenmenschen und keine Erdmännchen. Wir kennen noch
nicht einmal deren Sprache. Selbst ein Profi -Googleübersetzer muss da passen.
Die sind auf jeden Fall ganz weit unten, irgendwo im fernen Osten, und sollen dort
mal lieber selber Gaza sein. Und die Früchte aus der Region ernten. Bei Granatäpfeln
müssen sich nicht gleich ihre Minen verziehen, da ließe sich vielleicht was draus machen.
Die Äußerung dieses Muselmanen sollte denn wohl auch eher etwas ketzerisch den
entsolidarisierten und gleichermaßen abgestumpften Westen demaskieren, zu
welchem wir alle irgendwie dazuzugehören scheinen. Nun gut, sein
Wermuthströpfchen scheint ihm gelungen, aber unser Moselwein ist besser, und
mit unserem Bier kann sowieso keiner mehr mithalten, richtig gebraut, bekommt
man noch nicht einmal einen Kater danach.


Charly und der Rest der Welt

Irgendwo da draußen in den anderen Teilen der Welt sollen die Anschläge zum
grausamen Alltag gehören, hab ich gehört, d.h. hören tut man hier eigentich nichts
mehr, seid wir Thermo- verglast sind, und die unmenschlichen Nachrichten verdaubar
gemacht werden.
Krach machen nur die Leichen im Keller.
Die da unten feiern fast jeden Tag, der eine seinen Sieg, und der andere lässt es eher
feierlich und ruhiger angehen bei der Totenfeier für seine Angehörigen, ist ja auch
verständlich. In Nigeria aber nehmen die sich noch nicht einmal Zeit dafür, und
flüchten. Die flüchten vor ihrem eigenen Leben, glaube ich manchmal, und lassen
ihre Leichen einfach so rumliegen und zurück. Da ist unsere Totenkultur dann doch
schon um einiges ausgefeilter, alleine wenn ich an das schöne Grab meiner Tante denke.

Tote dort draußen, schrecklich, irgendeine horrende Zahl, die morgen mit Sicherheit
schon wieder vergessen sein wird, dank unserer sozialen Demenz. Das würde uns sonst
auf die Dauer auch mürbe und depressiv machen.
Die Zahl elf aus Paris ist uns da wesentlich vertrauter und übersichtlicher, vor allem
nicht gleich so furchtbar erschlagend. Sie entspricht in etwa einer durchschnittlichen
französischen Fußballmannschaft, d.h. wenn einer nicht gerade wegen Kopfstoß
vom Platz gestellt worden ist.
Die unzähligen Toten in der übrigen Welt haben natürlich nichts mit uns zu tun.
Da ist kein einziger Europäer runter, und hat die eben mal weggepustet. Die
brauchen sich also überhaupt nicht mehr zu wundern, wenn sie sich hier nur als
kleine Randnotiz in der Zeitung wiederfinden, neben den Top Aldi-Nord Angeboten,
der übrigens gerade einen interessanten Sack Reis aus China im Angebot hat, aber
nur noch für kurze Zeit: Bei soviel Medienturbolenz droht die Chinawoche schier
unterzugehen.


Charly und die Pressefreiheit

Bomben wollen nicht aufhören, aufzuschrecken, und hinterlassen bei mir inzwischen
so etwas wie eine leichte morgendliche Magenverstimmung, ein Grummeln allenfalls.
Ein leises Feuerwerk am Horizont. Doch dort draußen geht es ja auch nicht um solch
fundamentale Werte wie um unsere Pressefreiheit. Und wer mal so einen richtigen
Presseball mitbekommen hat, der weiß, wovon ich rede. Interessiert da unten
übrigens keine Sau, Tatsache, so etwas kennen die dort gar nicht!
Und seien wir doch mal ganz ehrlich, was können wir schon daran ändern, wenn die
sich mit unseren neuen, teuren Waffen dauernd solche Gemetzel liefern und in wilden
Horden wie unkultivierte Barbaren durch die Gegend irren, um sich die Rübe
einzuschlagen?


Charly und die Solidarität

Ist denn da wirklich rein gar nichts zu machen? Hört man dort unten wirklich nicht
unsere besorgten Stimmen in Verantwortung für diese eine Welt? Das klingt dann alles
doch schon eher nach Ausrede. Wir haben inzwischen weltweit so etwas wie
Internet. Twitter, Google und Skype sind mittlerweile völlig unproblematisch
auf jedem modernen Smartphone auf jedem Apple, in allen Apps, zu haben, für den,
der sich ein bisschen für Technik und unsere Welt interessiert, selbst für Afrika gilt das. Bei uns werden schon die Vorschulkinder frühzeitig damit ausgerüstet, warum will das denen da unten nicht in den Sinn kommen?
Und, wo wir gerade so schön dabei sind, seien wir ruhig noch ein bisschen ehrlicher:
Wenn uns die Empörung für das Unrecht in der restlichen Welt genauso gut gelingen
würde, wie beim Anschlag auf Charlie, sähe die Welt schon irgendwie ganz anderes
aus. Das müsste man sich alles nur mal vorstellen. Tut aber keiner. Und warum
nicht? Eben, geht doch gar nicht, es fehlt uns einfach die Zeit dazu, woher auch?
Ist ganz nebenbei gesagt außerdem alles viel zu kompliziert und komplex.
Ich z.B. muss gleich noch vor fünf mein Auto aus der Werkstatt abholen. Das fährt
sich nicht von alleine. Es geht heute alles so schnell kaputt, das ist einfach nur
grausam, und auf deutsch gesagt: zum Kotzen! Humor ist, wenn man trotzdem
lacht, liebe Freunde.


Charly und die große Politik

Ist es da nicht zu verstehen, wenn für den Rest der Welt die großen Gesten
ausbleiben, weil das Pulver schon längst verschossen ist, weil wir mit der Lieferung
kaum nachkommen können.
Wenn da nicht jemand mit ganz besonderen Ressourcen aufwarten kann, wartet
keiner mehr auf ihn und das schon seit Jahren, warum auch? Die müssen doch aber
auch selbst einmal auf den Trichter kommen und ihre eigene Nachbarschaftshilfe
leisten und organisieren lernen, haben wir doch auch hier müssen. Angie als Charly
und Holland aus Frankreich laufen sich nicht von alleine. Da steckt eine Menge Arbeit,
Vorschriften und Protokolle dahinter, die natürlich keiner sehen will.
Vielleicht könnte das aber eine Initialzündung und Signal für den Zusammenhalt
in der ganzen Welt werden. Man muss es ihnen einfach vorleben. Solche Bilder könnten
einschlagen wie eine Bombe:
Einhaken mit Angela vor den großen Triumphbögen dieser Welt, eine feierliche
Willensbekundung, Schulterschluss zur Hauptsendezeit, Hochglanz-Transparente
der Solidarität werden in den Himmel gehalten in einem Akt tiefen Mitgefühls.
Und, schon fast ganz natürlich und selbstverständlich steht Deutschland dabei
wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen des Mitgefühls, zweiter Platz Frankreich,
und- abgeschlagen, wie auch zu erwarten, England und der Rest der Welt.
Tss, uns einfach so zu behandeln, als wären wir längst selbst Teil eines großen
zynischen Plans, haben die anderen alle den Schuss nicht gehört?


Maßhalten

Wir haben längst unser bildungsfernes Feindbild weit hinter unserem Horizont gelassen,
unserem Tellerrand, und der ist schon längst nicht mehr so voll. Das reicht uns
doch schon alles hier, was will man denn mehr? Wir können bei unseren täglichen
Fitnessprogrammen einfach nicht m e h r essen. Weil viele von uns eh abnehmen
müssen.
Und so verzichten wir doch schon mal gerne freiwillig auf den Berliner. Von mir
aus kann der gerne nach Afrika verschifft werden, für die Seepiraten. Würde
bei denen nur schlecht ankommen, und genau das ist der Grund, warum ich ihn z.B.
nicht hinschicke und hier schon wegschmeiße, weil der eh schon abgelaufen war.
Das mit dem Teilen ist immer sehr sehr schwer bei uns, wegen dem Verfallsdatum.
aber das will keiner wahrhaben.
Meine Tante hatte damals schon vollkommen Recht, wenn sie sagte:
,Wir müssen Maß halten lernen!' Solch einen schweren Bierkrug bekam die arme
Frau kaum alleine gestemmt.


Charly und Lösungsansätze

Jugendarbeit, Deeskalations- und Ausstiegsprogramme aus der Radikalenszene
sind neben Bildungsangeboten und gelungenen Begegnungen noch lange keine
Selbstverständlichkeit, weil die Verursacher solche Kosten in ihrer Familienplanung
weder mit eingerechnet haben noch übernehmen wollen. Ja sie scheinen noch nicht
einmal die Notwendigkeit dafür zu erkennen. Und wir sollen mit unseren Steuermitteln
wieder herhalten? Was sollen wir denn noch alles steuern. Nur weil die ihre Kinder
bei uns nicht integriert und in den Griff bekommen. Eltern haften für ihre Kinder,
steht an jeder Baustelle und davon gibt es reichlich viele hier. So sind die Gesetze
bei uns, Eltern haften für ihre Kinder, und nicht der Staat.
Müssten wir sie nicht mit ihrer eigenen Nase draufstoßen, wenn sie es nicht
selbst merken? Wer den Müll macht, soll ihn gefälligst auch wegräumen und nicht
nur auf den Müllbergen rumturnen um sich dort die Rosinen rauszupicken. Müll, das
ist wie bei Kindern, will später nie einer gemacht haben und gewesen sein, und
hinterher muss man es doch alles selber wegmachen, schrecklich. Die Jugend soll
selbst an sich arbeiten lernen, der können wir nicht immer alles gleich vorkauen,
vorleben und hinterherräumen. Und auf arabisch geht das schon gar nicht.


Charly und das öffentliche Gedächtnis

Einzelinitiativen finden ihre rühmliche und ausdrückliche Erwähnung in der
Öffentlichkeit, sonst würde bei uns mittlerweile gar nichts mehr laufen. Alles trauert,
solange die Kamera mitläuft. Und bei den ganzen Brandherden müsste man schon
Gedächtnispillen neben seinen Beruhigungs- Blutdruck- Verdauungs- und
Schlaftabletten einfahren, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben, oder Experten
bemühen. Scholl-Latour ist tot, und mit Ruge wird das restliche Wissen um die
großen Welt- Zusammenhänge sterben.
Bei H. Schmidt ist das noch eine Frage Zeit, und dann wars das aber auch. Alles
Wissen verraucht, wie blauer Dunst. Wer bitteschön sollte dann denn noch den
Überblick über alles haben?


Charly und die bildungsferne Welt

Doch das Bildungsproblem ist von den Betroffenen längst selbst erkannt worden,
zum Glück, und wird von ihnen mittlerweile tatkräftig und engagiert in die Hand
genommen. Interessant, dass Lese- und Schreibförderangebote aus ultra
dogmatischen islamischen Kreisen z.Zt ihre eigenen Eliten heranziehen. Bald wird
der Schwachsinn auch auf intellektuelle und vielleicht sogar auf eine künftige
Führungsebene gehoben.
Von wegen ,bildungsferne Schichten'. Das Argument zieht nicht mehr. Bald werden
Sie von Mouhamed (nach) geholfen, sogar gehörig.

Dem Rest der westlichen Intelligentia, ob Hindu, Moslem, Christ oder Atheist
geht es gut. Und so soll es ja auch letztendlich bleiben, obwohl manche Mies-
und Panikmacher längst zum Aufwachen, Umdenken und Handeln aufgerufen haben.
Das Paradies und die Insel der Glückseligen ist aber noch nicht für den gesamten
Erdball angedacht worden, weil dadurch unsere Handtuchplätze auf der
Sonnenseite und unsere gesamten Arbeitsplätze bedroht sind, so komisch, wie
das für manche klingen mag. Kann man hier nicht alles im Einzelnen erklären,
muss man aber jetzt auch nicht direkt verstehen und sollte man einfach mal so
hinnehmen können, wie es ist.


Charly und die Kunst des Teilens

Wir können im übrigen auch nicht überall gleichzeitig sein, und uns zerteilen,
wenn es irgendwo auf der Welt brennt, was denken die sich denn? Wir lassen
uns aber schon mal vorab gerne als Spendenweltmeister feiern, und im Teilen
werden wir auch noch Weltmeister werden.
Wir sind doch schon auf dem besten Wege dorthin und haben es fast schon
geschafft, wenn man sich die Gesellschaft einmal ganz in Ruhe betrachtet. Wir
teilen uns zumindest auf humorvolle Weise mit und aus.


Charly- Marketing

,,Wir sind das Volk" lassen wir bei jeder niveauvollen Veranstaltung
vollmundig aus unserer Kehle schallen. Und das Recht, das Volk zu sein,
lassen wir uns auch nie wieder nehmen. Das ist ungeschriebenes Gesetz
Bei diesem wirklich lustigen und bunten ,, auch wir sind Charlie"- Gerufe ist
es ganz natürlich, sich direkt die Rechte auf ,,Je suis Charlie" sichern zu lassen.
Lautes Rufen muss belohnt werden. Die Welt bombt, die Zeitung boomt, eine
Auflage von dreihundert Milliarden, und die T-Shirt Industrie steht in den
Startlöchern. Wurde auch Zeit für eine Trendwende, damit der muffige Che
Guevara- Look endgültig abgelöst werden kann. Sogar unsere Überseefreunde
haben das begriffen, und das will was heißen.
Wenn unser kritischster Gegner mit seinem Charly- Feigenblättchen nach dieser ganzen
Aufregung wieder das Auflagenniveau einer Schülerzeitung erreicht haben wird,
werden uns die vielen bunten kritischen T-Shirt Aufdrucke geblieben sein.
,,Je suis Charlie!" made in China, India oder einem Hungerland. Und in fünf Jahren
halten neunzig Prozent der Bevölkerung Charly für einen Affen. Nur das Geschäft
mit dem T-Shirt wird uns bleiben, Da hat dann gleich auch jeder was von, und sichert zudem auch wieder Arbeitsplätze unserer Produktion in Übersee. So funktioniert
modernes Marketing.
Welch ein liebliches Geschmäckle unserer wilden, neuen Empörungskultur.
Verruchte Che- Revolutionäre mit gemütlicher E-Zigarre und Cuba Libre im
Stammtischraucher-Socialclub haben endgültig ausgedient der nahezu lächerlichen
Amerikaner Phobie steht die Ware Völkerverständigung gegenüber.


Charly- Bewegung

Charlie, was haben wir uns da aber wieder ins Zeug gelegt, und dem Zeitgeist
der Ungerechtigkeit mächtig eins ausgeteilt, um unser schlechtes Gewissen zu
entlasten. Wir haben uns freie Luft gemacht, zig Solidaritätsklicks in die Welt
gepostet und die Windowsfenster weit aufgerissen, von den großen Flachbildschirmen
die die Welt bedeuten.
Auch wurde die große FlachBILD mit noch größeren Buchstaben bemüht,
weil das mit dem Lesen auf der ersten Seite nicht mehr so gut klappt bei uns.
Machen auf der anderen Seite sich die wenigsten aber ein wirkliches Problem
draus. Ganz einfach weil man hier gut zu leben weiß, und weil es gesünder ist,
die Sachen nicht so sehr an sich ranzulassen.
Doch wir sollten auch ein bisschen langfristig an unsere eigene Gesundheit denken.
Eine Prise Wutbürgertum hilft der Verdauung immer. Muss man heutzutage
auch. Ist ganz nebenbei totchick und gibt unseren müden und
totgeglaubten Knochen wieder etwas von dem Frischegefühl der sozialen Sinnhaftigkeit
zurück, und, nicht zu unterschätzen, es bringt Ablenkung in unseren Alltag.
Die besonders Ängstlichen unter uns schreien Niewieda, Pegida, Dügida, Ködiga,
Kackida', oder was sonst noch. Je nachdem wo ihr halb abbezahltes Häuslein steht,
oder wer ihnen ihren Arbeitsplatz zur Zeit gerade wegnehmen möchte.

Charly und der Humor

Charlie stand übrigens immer schon für eine saftige Portion Humor, das hat
noch Tradition, und wurde von uns mit der Muttermilch eingesogen : Charlie Rivel,
Charlie Chaplin um nur einige zu nennen...die haben uns früher schon gut zu
unterhalten verstanden. Wenn einer nicht in diese Tradition hineingeboren
wurde, kann das leicht zu Irritationen führen. Aber sollen wir jetzt auch
noch unseren Humor teilen?
Es ist nicht alles teilbar, Atome, Atombomben und Humor gehören mit Sicherheit dazu. Wir
können Humor vielleicht mitteilen. Aber wenn einer den Witz nicht versteht,
sollte er ihn sich vielleicht erst einmal erklären lassen. Alles andere ist Balla balla.
Wer aber abdrückt, bevor ihm die Pointe erklärt worden ist, wird nie drüber lachen
können, die sind ja jetzt tot. Das war übrigens sehr rüchsichtslos in Paris, denn
vielleicht hätten wir den Witz selbst auch gerne mal erklärt bekommen, um ihn zu
verstehen!? Man hat unsere eigenen Hofnarren erschossen, unser schlechtes Gewissen.
Quasi diejenigen, die für unsere legendäre, gnadenlose und schonungslose Selbstkritik
zuständig waren, die uns gelassen gemacht haben, und ein Gefühl von eigener
Selbstironie geschenkt haben. Das ist in einer arbeitsteiligen Welt nun mal so üblich.
Und jetzt?


Unser Feigenblatt Charly

Schafft es Charlie nochmal unser Pressefreiheits- Feigenblättchen zu werden, um
dafür zu sorgen, dass alles so bleiben kann, als leicht abgemagerter Charly
in abgespeckter Form vielleicht?
Müssen wir uns ernsthaft Sorgen machen, und uns künftig gezwungen sehen, uns selbst
kritisch zu begegnen?
Dringend Hofnarr gesucht, Polizeischutz garantiert und gewährleistet, Zum Glück
haben wir ja noch Freunde mit der Atombombe in der Tasche.
Aber wir haben wenigstens Humor, denn Humor ist, wenn man trotzdem lacht,
wolle ma ihn reinlassen? Ta taaa ta taaa ta taaa!
Qualitätsgemanagder Humor nach deutscher Isonorm ist nicht nur
grundgesetzverankert, er ist auch reinheitszertifiziert in Anlehnung an unsere
gute Erfahrung bei der deutschen Bierbrau und Schunkelkunst.
Da soll noch einer sagen, wir Deutsche hätten keinen Humor!
Selbst unsere Freunde sind mittlerweile schwer beeindruckt. Trotzig lachen wir
zusammen mit Charly im engen Schulterschluss mit Frankreich mitten aus dem
Herzen Europas getreu nach dem Motto eines alten Schlagers:
Wir lassen uns das Siegen nicht verbieten, heidewitzka, Herr Kapitän.


Ein Fest für Charly

Es wird Zeit für unsere eigenen Feste, Es wird Zeit, der Welt die Hand zu reichen,
und das Eis im Glase zu brechen.
Vorher werden wir natürlich die Kuh endlich vom Eis holen aus unserer Vorratstruhe.
Sie ist eh abgelaufen. Und unsere Sparschweine werden wir schlachten. Sie werden
alle dazu einzuladen sein:
Rinder für die Inder, Schweine und die teuersten Weine für Moslems. Aber
genau da fängt das Problem dann wieder an.
Unsere legendäre Gastfreundschaft kennen leider die wenigsten. Doch wer eine
dauernde Aufenthaltsgenehmigung hat, dem haben unsere Türen schon immer sehr
weit offen gestanden. Offen gestanden hat das bei uns lange Tradition und Stil. Und jeder soll sich eingeladen fühlen, und am reichhaltigen Buffet und den gastlich gedeckten
Tischen. Ein jeder soll sich ordentlich sattessen, nachdem er mit seinem Bedienen
fertig geworden ist und seine Rechnung beglichen hat. Für die Reste wäre es wirklich
zu schade. Wir müssen uns viel einfallen lassen in unserer Servicewüste Deutschland.
Doch für diesen Job scheint es ja anscheinend genug Anwärter zu geben, wenn man
sich in Ruhe die übervollen Boote anschaut, bzw. das, was noch ankommt Wie bei
den Spermien haben letztendlich nur die stärksten eine Chance, um unsere Kultur
nachhaltig zu befruchten.


Los Wochos Charly

Wo einst die Bäckerei stand, und wo Ali mit seinen Söhnen gearbeitet hat, können
jetzt schicke Mac Nuggats gegessen werden. Dicke fette, satte Stadtkinder statt
Inder. Rinder in doppelt aufgeplatzter Big Mac 2.3 Version, gestopft nach dem Reinheitsgebot, der reinste Wahnsinn.
,,Wir sind Bic Mac", rufen wir freundlich unseren Freunden und unserem einstigen
Berliner über den Atlantik zu, und lecken uns die Finger. Und auch wir meinen es
ernst. Eine Willkommenskultur tritt ihren Siegeszug an.
Willkommen bei den Los Wochos Charly.
Für mich sind wieder heiße Apfeltaschen dabei, und mit Tantes Marmeladenrezeptur
ließe sich nebenbei bestimmt noch künftig ein Bombengeschäft machen.
Bis sich unsere Welt ihre roten Finger ablecken und rufen wird: Wir sind Berliner!

Geändert von AAAAAZ (26.03.2015 um 20:56 Uhr)
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Alt 19.01.2015, 16:22   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hi AZ,

ich habs gelesen und sage nur: Jaja, die Deutschen...


LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2015, 19:17   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Hallo AAAAAZ,

das ist Satire vom Feinsten. Aber mir ist nicht danach, als Versteher zu applaudieren. Ich fühle mich, als hätte mir jemand "den Kopf gewaschen".
Vernetzung, Google und "wahre" Weltnachrichten haben viel mit uns gemacht, jedoch nicht zu Weltbürgern.

Du hast gekonnt fast nichts ausgelassen und wortgespielt ernüchtert.
So sehr ernüchtert, dass der "Weltbürger" am liebsten in eine Höhle flüchten möchte, um sich zu sortieren. Doch wie wird er sich fühlen, wenn er wieder hinaustritt? Schlecht, ganz schlecht - oder?
Das Rad ist inzwischen breit und schwer. Es überollt auch die Sortierten. Es fällt nicht einmal auf, wenn sie stiller werden.

Hab es gern gelesen. Literatur ist nie pures Wohlgefühl in diesem Sinne.
Dein Statement hat andere Sinne geschärft.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2015, 22:11   #4
wolo von thurland
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hallo a..z

ich meine, das ding scheitert letztlich am gleichen wie jene comedysendungen, welche wöchentlich satire machen sollen:
ein stoff wird überstrapaziert, zerdehnt oder zu ausschweifend abschweifend mit anderen stoffen verwoben, welche nicht auf der gleichen humorebene belacht werden können.

solange deine tante die rahmenerzählung bildete und das vom identifikationsdrang und bruderschaftsdurst beförderte "I am / je suis / ich bin" in wahnwitzigen assoziationen durch den kakao gezogen wurde, las ich begeistert mit.
wenn dann aber zum x-ten mal tote pariser journis gegen tote palästinenser aufgerechnet werden, wenn zum x-ten mal "mutti" merkel ihre grundsätzlich komische figur beisteuern darf, dann ist das der moment, wo ich gerne zappen würde.

also: ganz starke passagen in meinen augen, leider zerredet und zu lange in den händen herumgedreht.

gruss
wolo
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Alt 20.01.2015, 02:40   #5
AAAAAZ
Wortgespielin
 
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Ort: NRW
Beiträge: 664
Standard

Hallo Chavali, Hallo Dana,

danke für eure spontanen Rückmeldungen.LG, AZ

Hallo Wolo,

dir mag es da durchaus nicht alleine so ergehen, wenn der Stoff für dich zu überstrapaziert daherkommt. Besonders wenn du dieses als einen schlechten Comedy-Beitrag verstehst.
Das entspricht ja auch unserem alltäglichen Kampf um die schnelle Erkennung von wesentlichen Infos und Inhalten, was mitunter eher anstrengend und lästig ist.
Umso mehr freut es mich, dass du dich dieser ungewöhnlichen Tortur unterworfen hast, und anscheinend bis zum Schluss gelesen hast.
Mit Comedy oder Kabarett möchte ich hier nicht konkurrieren wollen. Ich habe versucht, intensive Bilder zu erzeugen, um die Aufmerksamkeit für wesentliche Aspekte aufrecht zu erhalten. Diese ,ausladende' assoziative Betrachtung erschien mir gegenüber den üblichen Moral- Gedichten als notwendig, um eine differenzierte Kontrapunktierung zu erzeugen, und viele Teilaspekte anzusprechen. Auch ich komme dabei natürlich nicht ohne Moral aus, wie unschwer herauszulesen sein dürfte.
Im unausgesprochenen Mittelpunkt der Betrachtung stehen weder die Attentäter, Frau Merkel, weder die Toten oder irgendwelche Glaubensverbände, wie du es wohl angenommen hast.
Im Mittelpunkt stehst du, stehe ich, jemand, der über Paris berichtet bekommt, der darüber liest und ,emotionalisiert' wird. Und weil wir unterschiedlich in dieser Welt ,emotionalisiert' werden, sollte uns dieser Umstand einfach bewusst sein. Paris ist uns einfach näher als Pakistan, Syrien, Niger, Nigeria oder Gaza. Inwieweit dieser Ansatz lösungsorientiert ist, oder Teil des eigentlichen Problems ist, muss jeder selbst entscheiden. Die Identifizierung und Gruppenzugehörigkeit scheint für das Denken auch enorm wichtig zu sein. An der Grenze zur Absurdität lassen sich mEa. wertvolle Neuansätze generieren.
Das Klischee einer latent kalten Trauerinszenierung erschien mir als Stilmittel recht, um der Frage der emotionalen Authentizität nachgehen zu können. Natürlich kann ich nicht sagen, wie nahe es einer Frau Merkel oder einem Herrn Holland bei der Ausübung ihres Jobs in Wirklichkeit geht.
Mir geht es um uns, den Konsumenten, der diese Bilder aufnimmt und verarbeitet, dem diese Bilder präsentiert werden, der sich daraus emotionale Wirklichkeiten strikt. Mir geht es auch um Empathie.
Das Ausbrechen aus unseren geschlossenen Denksystemen, ist mEa schon ein wesentlicher Lösungsansatz für viele Probleme. An dieser Schale galt es zu kratzen anstatt die üblichen Stammtisch Feindbilder zu bedienen. Hier will ich auch keiner Politik, Religion oder Systemen das Wort reden. Vielmehr ging es mir darum, andere Seiten zu betrachten welche andere Schlussfolgerungen zulassen. Dass es sich nicht gehört, Menschen umzubringen steht hoffentlich außer Frage, und sollte hier als Grundkonsens auch nicht das Thema sein. Die Kamera blieb im Augenwinkel immer auf den Betrachter gerichtet. Danke für deinen Beitrag, LG AZ

Geändert von AAAAAZ (20.01.2015 um 02:42 Uhr)
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Alt 20.01.2015, 08:45   #6
wolo von thurland
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hallo a..z

wird sich nun irgend ein leser ausser mir nach deinem biblischen text auch noch an deine wortreiche exegese machen?
ich habe es getan. und kriegte dabei den eindruck, dass du für dich die unfehlbarkeit des papstes in anspruch nimmst und wie ein echter gläubiger einen kritischen text mit einer sehr speziellen brille liest.
du unterstellst mir von beginn weg aussagen und interpretation, wie ich sie nicht gemacht habe.
mit kirchenvätern zu diskutieren, lohnt sich nicht.

deshalb ein schnelles tschüss
wolo
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Alt 20.01.2015, 10:33   #7
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
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Hi Wolo,

in der Sache brenne ich für eine pluralistische Herangehensweise, welches sich am Monotheismus genauso reibt wie an Unfehlbarkeiten aus jeglicher Richtung. Mit deiner ,,Kirchenväter- Bemerkung" kann ich daher nur wenig anfangen, weil es vielleicht dein Ding sein mag.
Charly Hebdo hätte u.U.auch fragend mit den Schultern gezuckt, wenn es als dogmatisch eingestuft worden wäre, im Kampf gegen Dogmen.
Das sich dabei der Spieß schnell umdrehen kann, liegt für mich nicht an der seiner Ausgangshaltung, sondern es tritt dabei etwas ganz anderes zutage.
Hierin ausschließlich die Ambivalenz einer Sache sehen zu wollen halte ich jedenfalls für eine sehr beengte Sichtweise, welche die momentane Diskussion nicht fördert.
Mein eigenes Schwadronieren würde mich vielleicht selbst manchmal nerven, und da will ich dein ehrlich gemeintes Feed back gerne entgegen nehmen, um es jetzt auch weiter kurz zu halten. Danke, LG AZ

Geändert von AAAAAZ (26.01.2015 um 12:27 Uhr) Grund: ,
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