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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 04.12.2017, 14:34   #1
Laie
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
Standard Eine Geste in den Birken

Eine Geste in den Birken
kündet klamm: Auf Wiedersehn.
Kahl und dunstumhangen wirken
die verlassenen Alleen,
fast als ob sie nach Bezirken
führen, die zugrunde gehn.

Und ein Tod zieht durchs Gelände
an des Sommers Jubel statt.
Unsichtbare, kalte Hände
greifen meine Seele matt,
bis sie grau ist und am Ende
nur noch stumme Lieder hat.

Geändert von Laie (07.12.2017 um 13:38 Uhr)
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Alt 05.12.2017, 18:29   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Laie!

>--- Hier bitte die üblichen Lobeshymnen einsetzen! ---<

S2Z2 - Schreibt man bei "an Sommers Jubel statt" das "statt" nicht klein?

Der Schlußsatz ist wieder mal absolut geniale Lyrik! Sprachkunst vom Allerfeinsten!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 06.12.2017, 10:25   #3
Ophelia
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Lieber Laie,

ein weiteres großartiges Werk aus deiner Feder. Schließe mich Erichs Dauerlob an und mir gefällt ebenfalls die Schlusszeile ganz besonders gut.
Mir ist aufgefallen, dass dein Gedicht diesesmal 12 Zeilen hat, im Gegensatz zu deinen anderen, mit immer 8 oder max. 10 Zeilen. In einem anderen Kommentar hast du erwähnt, dass dir für längere Gedichte die Geduld fehlt. Da mir ebenfalls, zur Zeit, der Freiraum und die Geduld fehlen, habe ich mir angewöhnt, mir mehrere Tage (oder Wochen ) für ein einziges Gedicht Zeit zu lassen. Manchmal enstehen nur 2 Reihen und ich arbeite erst eine Woche später weiter. So setzt man sich selbst nicht so unter Druck ein Gedicht in einem Rutsch fertigschreiben zu müssen. Ich kenne deine Arbeitsweise nicht, aber dies wäre eine Möglichkeit für dich auch mal ein vierzehnzeiliges (Sonett) Gedicht zu schreiben. Es würden also deinem 12 Zeiler hier, nur noch 2 Zeilen fehlen. Du bist ja noch jung, da ist man insgesamt noch ungeduldiger, als wir "alten Schreiberlinge" ( bin ungeduldig geblieben ), aber du hast auch insgesamt noch mehr Zeit zur Verfügung um großartige Gedichte zu schreiben. Ich hoffe, du empfindest meine Ausführung nicht als oberlehrerhafte Belehrung, sondern als gutgemeinten Ratschlag. Falls deine Gedichte kurz bleiben, wäre es überhaupt nicht schlimm, weil die einfach mega sind.

Ganz liebe Grüße

Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort.
Baratynsky
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Alt 06.12.2017, 11:33   #4
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Beiträge: 1.051
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Hallo Laie,

du hast offensichtlich ein besonders wertvolles (poetisches) Talent in die Wiege gelegt bekommen. Deine Gedichte heben sich wohltuend von einigen anderen ab, neidlose Anerkennung, und wie du die Enjambements beherrscht, ist erste Sahne.


Zitat:
Zitat von Laie
Unsichtbare, kalte Hände
Hier würde ich kein Komma setzen. Ich weiß, ich lehne mich ziemlich weit aus dem Fenster, denn eKy hat es nicht erwähnt.

Liebe Grüße
Sidgrani
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»Erich Kästner«
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Alt 06.12.2017, 16:05   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 469
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Hi Sid,

Das Komma muss da steh bleiben, da es eine Aufzählung der einzelnen Adjektive ist und sie sich gegenseitig nicht in Bezug nehmen.

Grandioses Gedicht.

Grüße, Terrapin.
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Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 06.12.2017, 16:55   #6
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Beiträge: 1.051
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Hallo Terrapin,

also ich bin nicht ganz überzeugt, vielleicht ist es in dem Fall Auslegungssache. Es geht um "kalte Hände", die nach meiner Meinung durch das Attribut "unsichtbare" näher bestimmt werden.

Ja, das Gedicht ist grandios.

Lieben Gruß
Sid
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»Erich Kästner«
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Alt 06.12.2017, 17:08   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beide habt ihr recht.

Beide Versionen und Sichtweisen sind möglich.

Geschmacksache, wofür man sich entscheidet.
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Alt 06.12.2017, 17:11   #8
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 469
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unsichtbare bezieht sich auf Hände und kalte auch.
Stünde: schrecklich kalte Hände da...
könnte das Komma weg bleiben, da schrecklich sich auf kalte bezieht und dieses näher beschreibt; unsichtbare hingegen geht direkt auf die Hände ein.
man könnte auch schreiben... kalte, unsichtbare Hände.
dreht man mein Beispiel um... kalte, schreckliche Hände.
muss man auch wieder ein Komma setzen, weil sich kalte hier wie oben auf die Hände bezieht und schreckliche ebenso, anders als schrecklich kalte Hände.
Die Worte stehen immer in einer ihr entsprechenden Beziehung.

Grammatikprofis können das sicher plausibler erklären als ich;
wohl auch mit den richtigen Fachausdrücken.
Wenn nicht schreib Erich dazu an. Der kennt sich da auch besser aus als ich.

Herzliche Grüße, Terrapin.
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Alt 06.12.2017, 17:12   #9
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Und siehe da, schon hat er sich gemeldet.
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Alt 06.12.2017, 17:13   #10
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Okay! Dann geb ich jetzt Ruhe.
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