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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 21.05.2009, 12:41   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard Ich sitz zuhaus und warte

Ich sitz zuhaus und warte nur;
schau wachsam meinen Wecker an.
Ein Blick nach links zum Telefon.
Ob sie wohl nicht mehr wählen kann?

Ich stehe auf und geh ins Bad.
Im Fernseh läuft ein Tierreport.
Stell ihr Parfüm gleich wieder hin.
Seit gestern ist sie ewig fort.

Ich schalte um zur Tagesschau,
denn das interessiert mich mehr.
Schau kurz nach links und harre still.
Ist meine Nummer gar so schwer?

Ich stehe auf und lauf ins Bad.
Ich lass mich doch von ihr nicht stressen!
Hat sie vielleicht - ich glaube es nicht! -
die Nummer von mir ganz vergessen?

Was wollt ich eigentlich im Bad,
vielleicht hab ich ein Deja Vu?
Ich mach ein Fenster auf und schau
hinaus und mach es wieder zu!

Ich setz mich hin und warte mal.
Die Tagesschau ist endlich aus.
Ein Blick zum Telefon. Kommt sie
nicht aus der Parklücke heraus?

Was treibt mich eigentlich ins Bad?
Im Fernseh Hirsche nun, die röhren.
Ich schalte aus, da kann man ja
das Telefon sonst kaum noch hören.

Zurück im Bad - ich bin ganz cool!
Denn selber röhren gibt kein' Sinn.
Die Fernbedienung geht nicht mehr.
Ich leg den Hörer wieder hin.

Ich lass mich doch nicht - 'dammt noch mal.
Das TV schalt ich manuell.
Geh kurz ins Bad und coole mich.
Handy verlegt, die Mademoiselle?

Ha, Frauen, denk ich. Nervenbündel!
Der Hirsch röhrt grad mal keinen Ton.
Sie will, dass ich mich auch so fühl!
Jetzt klingelt auch noch's Telef...

... fein, dass du dich so schnell meldest.
Ach nein, ich mach mir keine Sorgen,
na klar doch, lass dir ruhig Zeit,
erzähl mir die Geschichte morgen.

Der Fernseh läuft gerade laut,
nein, das bin nicht ich, der röhrt,
vergiss doch die Verspätung jetzt
du weißt, dass mich das gar nicht stört ...
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Alt 22.05.2009, 11:12   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo blaugold,
dein Lyr Ich hat mein aufrichtiges mitgefühl : so sehnsüchtig auf einen anruf zu warten , das kann einem schier den verstand rauben!
trefflich beschrieben hast du all die ausreden, entschuldigungen , die man sich erfindet, um sich zu erklären, warum das warten so lange dauert.
auch die völlig sinn- und ziellosen ersatzhandlungen kommen wahrheitsgetreu rüber... warten ist wirklich eine saublöde beschäftigung!

mitgewartet und mitgelitten!
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 23.05.2009, 18:30   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Blaugold,
diese durchgehende "Coolheit" hat schon etwas Rühriges und doch muss man lachen. Natürlich nur, weil man nicht selbst betroffen ist, sich aber guuuuut erinnern kann.

Zitat:
Zitat von Blaugold
... fein, dass du dich so schnell meldest.
Das ist die Pointe schlechthin. Als hätte sie mit ihrem Affenzahn auch noch gestört.
Beim Lesen sieht man das nervöse lyr.Ich wandern, schauen - und dann völlig gelassen am Telefon.
Ich hatte noch ein Schlussbild: Das lyr.Ich fällt danach direkt hin und beißt vor Freude in den Teppich.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 23.05.2009, 18:40   #4
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Hallo Blaugold,

die Situationskomik ist kaum zu überbieten, obgleich mir das Gedicht etwas zu lang erscheint. Ein oder sogar zwei Vierzeiler könntest Du einsparen.

Unabhängig von der Länge gefällt mir Dein Gedicht sehr sehr gut! Es liest sich leicht und flüssig und hat eine überaus treffende Pointe......

Ich habe Dein Gedicht sehr gerne gelesen und mich damit beschäftigt!
Herzliche Grüße,
Medusa.
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Alt 24.05.2009, 12:51   #5
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo larin
Mein LI kann dein Mitgefühl gut gebrauchen. Weißt du, was die Dame am Telefon mitteilt? Sie sei gleich da!
Oh, Gott, fürchtet er, das kann dauern....


Hallo Dana
"Sie" ist ja auch schon eine sehr lange Zeit weg; endlich, nach siebenhundertundsiebenunddreißig Minuten (ca 12 Std) erste Lebenszeichen wieder - LI beißt nicht in den Teppich vor Freude, er beißt einen Happen von der Fernbedienung ab...

Hallo Medusa
Das Gedicht ist vielleicht etwas lang, ich konnte mich aber für keine Strophe zur Streichung entscheiden.
Das Problem, das LI mit dem Warten hat, ist, obwohl "Sie" ihm sagte, zu welcher Zeit sie anruft, und er genau wusste, dass es dann ein bißchen später werden kann (also, ne knappe Stunde): Er glaubt an das gute Zeitgefühl der Frauen ...

Ich danke euch für die positiven Kommentare.

Blaugold
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